In der Schule empfand er die Übungen an Reck und Barren als Strafe. Heute versucht sich Redakteur Paul Stütz an einem Geräteturnen-Kurs, der für Anfänger gedacht ist. Zumindest theoretisch.
Ausgabe: 2018/10
07.03.2018 - Paul Stütz
Die heurige Fastenzeit nutze ich, um mein persönliches Projekt „fitter werden“ zu starten. Fußball spielen und Laufen habe ich schon vorher regelmäßig gemacht. Jetzt soll die körperliche Betätigung mehr und abwechslungsreicher werden. Ich habe beschlossen, Sportarten zu betreiben, die ich bislang links liegen gelassen habe. Langlaufen oder Schwimmen zum Beispiel. Oder Geräteturnen, was ich überhaupt erst neu lernen muss. In der Schule kamen Reck, Barren und Co. höchstens zur Bestrafung auf den Stundenplan, zumindest erinnere ich mich so. Ich suche also die Herausforderung und belege einen Geräteturnen-Kurs für Anfänger, Betonung auf Anfänger. Da stehe ich nun beim ersten Kursabend und mir dämmert rasch, dass andere Teilnehmer Handstand, Salto und andere Kunststückerln locker draufhaben. Wie früher bei den Tanzkursen, wo es immer das eine Paar gab, dass so viel besser tanzen konnte als die anderen. Nur, dass dieses Mal wirklich ich der einzige blutige Anfänger bin. Der Purzelbaum ist vorläufig mein gesamtes Turnkönnen.
Irgendwer muss der Schlechteste sein, denke ich mir, während ich die Turnhalle verlasse. Ist halt jetzt nicht der tollste Motivationssatz. Egal, ohne Herausforderung wäre das Leben sehr fad. Und morgen gehe ich wieder laufen. Das kann ich.