Die Fastenzeit eignet sich gut für die Lektüre theologischer oder religiöser Literatur. Zwei Neuerscheinungen und ein Buch, das sich besonders als geistliche Vorbereitung auf Ostern empfiehlt, sollen hier vorgestellt werden.
Ausgabe: 2018/06
06.02.2018 - Heinz Niederleitner
Auferstehung im Licht der Bibel: Was kommt nach dem Tod?
„Ich gestehe, dass es mich keineswegs mit der Endlichkeit meiner Existenz versöhnt, wenn meine physikalische Energie einst in Erdbeeren oder Nashörnern weiterlebt.“ Profund und manchmal in kantiger Abgrenzung zu anderen Vorstellungen (siehe Zitat) zeigt der Bibelwissenschaftler Gerhard Lohfink, was die biblische Offenbarung die Christ/innen in Bezug auf Tod und Auferstehung hoffen lässt. Schritt für Schritt erklärt der Autor, warum Israel erst langsam zur Auferstehungshoffnung gelangte und warum deshalb die christliche Rede von den Letzten Dingen (Eschatologie) nicht zu einer Jenseitszentriertheit führen kann – gerade weil Jesu Reich schon im Hier und Heute anbricht. Lohfink nimmt die Fragen nach Hölle und Gericht ernst – und gleichzeitig die Barmherzigkeit Gottes. Ein trostreiches Buch!
Am Ende das Nichts? Über Auferstehung und Ewiges Leben. Von Gerhard Lohfink. Herder Verlag, 328 Seiten, € 28,80 (2017 erschienen)
Grundworte christlichen Lebens im Gespräch
„Ein wohltuendes heißes Bad im Feldlazarett der Kirche“ will das Buch „Kaum zu glauben“ sein, dass der Salzburger Erzbischof Franz Lackner gemeinsam mit dem Theologen und Philosophen Clemens Sedmak geschrieben hat. Von Armut über Glaube und Wahrheit bis Zufall werden 22 Begriffe des Glaubens in einer Art sich ergänzendem Dialog erarbeitet. Persönliche Erfahrungen des Erzbischofs, Zitate großer Denker und guter Beobachter, Bibelstellen und Betrachtungen fügen zu jedem Begriff einen vielgestaltigen Text zusammen, der sich jeweils fast wie von selbst entwickelt. Natürlich kann so ein Buch kein Nachschlagewerk sein. Getreu seiner Grundidee als „heißes Bad“ bleibt es erholsam und niederschwellig zu lesen. Die einzelnen Texte eignen sich daher gut zum Weiterdenken oder sogar Weitermeditieren.
Kaum zu glauben. Annäherungen an Grundworte christlichen Lebens. Von Franz Lackner und Clemens Sedmak, Tyrolia Verlag, 172 Seiten, € 17,95
Versuch einer Soziologie des Mönchtums in Österreich
Wer sind und wie leben Österreichs Mönche und Nonnen, fragt diese Studie. Doch Achtung: Nicht jede Ordensgemeinschaft ist eine monastische und kontemplative Gemeinschaft, wie sie dieses Buch versteht: Von den 85 Männer- und 120 weiblichen Ordensgemeinschaften fallen nur zehn (fasst man männliche und weibliche Zweige zusammen: fünf) Orden in das Raster der Studie. Und selbst da ist die Lage angesichts österreichischer Besonderheiten nicht eindeutig: Zum Beispiel haben Österreichs Benediktiner, die größte untersuchte Gruppe, aufgrund ihrer Tätigkeit in Pfarren und Schulen (ein Erbe des Josephinismus) de facto ein nicht so kontemplatives Gemeinschaftsleben wie Benediktiner anderswo. Einen österreichischen Leser wird daher wohl der Zugang der Autorin eher verwundern als die eigentlichen Studienergebnisse.
Mönch sein heute. Eine Soziologie des Mönchtums in Österreich im europäischen Dialog. Von Isabelle Jonveaux. Echter Verlag, 181 Seiten, € 20,50