Ein Gefängnisinsasse erzählt: „Ich begann zu entrümpeln und gleichzeitig von der Zukunft zu träumen: Von Verzeihung, von Freiheit, in der jeder Tag als Geschenk betrachtet und bewusst erlebt wird. Ich begann davon zu träumen, mich an kleinen Gesten zu erfreuen, einen freundlichen Gruß auszusprechen oder ihn ebenso zu erwidern, dass man mir vorurteilsfrei ohne Berührungspunkte gegenübertritt. ... Ich fürchte mich vor Gott nicht, weil er ein Liebender, ein Verzeihender ist, und ich glaube, er mag mich mit meinen Schwächen.“
Gedanken eines Häftlings: „Öffne dich oder es tut jemand anderer, versuche dich neu zu finden, bevor die Versuchung dich aufs Neue findet.
Wenn du nichts zu tun hast, tu nichts, bevor du nicht weißt, was du zu tun hast. In der Dunkelheit das Licht zu sehen ist leichter, als im Licht dem Schatten zu widerstehen.“
Zur Sache
Gefangenen-Seelsorge
Bischof Manfred Scheuer hält das Engagement für Menschen am Rande der Gesellschaft für zentral. Er erzählt von einem Gefängnisinsassen, der Folgendes sagt: „Ich fürchte mich vor Gott nicht, weil er ein Liebender, ein Verzeihender ist, und ich glaube, er mag mich mit meinen Schwächen.“ – Bischof Manfred Scheuer meint dazu: „Treffender kann man die Bedeutung von Gefangenenseelsorge wohl kaum beschreiben. Seelsorge bei Gefangenen bedeutet die Vermittlung eines Gottesbildes, das ungeachtet seiner Vorgeschichte den konkreten Menschen im Blick hat und ihm eine Perspektive in die Zukunft aufzeigen will. Ohne die Gegenwart zu ignorieren, ohne die Vergangenheit zu leugnen. Gott als Gott der Vergebung zu verkündigen heißt aber auch, dass der Mensch angesichts seiner Verfehlungen diesen liebenden Blick Gottes aushalten muss. Ich denke mir, dass die Gefangenenseelsorgerinnen und -seelsorger in ihrer Tätigkeit somit ganz im Geist des Evangeliums handeln und sich – wie Papst Franziskus es dringend einmahnt – an die existentiellen Ränder unserer Gesellschaft heranwagen.“
Insgesamt neun hauptamtliche Mitarbeiter/innen zählt die Gefangenenpastoral in der Diözese Linz. Markus Vormayr ist einer davon: Er ist Gefangenenseelsorger in Linz und Asten, er besucht regelmäßig Häftlinge und feiert mit ihnen Gottesdienst. Ein ehrenamtliches Team rund um Solidaritätspreisträgerin Maria Baumgartner unterstützt ihn dabei.
Info: Referat für Gefangenenpastoral, Tel. 0732/76 10-35 36.