Johannes Blaschek ist mit Haag, Weibern und Geboltskirchen für drei Pfarren verantwortlich, führt das „Leben eines Reisenden“. Seit drei Jahren ist er mit seinem Elektroauto unterwegs. Von seinen Erfahrungen berichtete er der KirchenZeitung.
Ausgabe: 2017/46
14.11.2017 - Paul Stütz
Warum haben Sie ein Elektroauto gekauft?
Johannes Blaschek: Der alte Wagen war zehn Jahre alt, der Kauf eines neuen stand an. Da wollte ich etwas für Umwelt und Schöpfung tun. Wir müssen vom Öl wegkommen. Alleine, weil wir sonst eines Tages keinen Rohstoff mehr haben, um Kunststoff zu produzieren. Wenn sich niemand ein Elektroauto kauft, weil alle warten, bis sie richtig billig sind, wird sich das nie in breiter Masse durchsetzen. Irgendwer muss also damit anfangen.
Wie haben die Leute darauf reagiert, dass sich der Pfarrer ein Elektroauto kauft? Blaschek: Die Wirkung, dass der Pfarrer ein Elektroauto hat, war schon sehr groß, mittlerweile haben sich einige in meinem Umfeld eines zugelegt. Was konkret zu tun, hebt mehr auf, wie wenn du nur predigst.
Auf was muss man beim Fahrstil achten, wenn man ein Elektroauto steuert? Blaschek: Es ist wichtig, möglichst sanft ins Gas zu gehen, sonst zischt das E-Auto ziemlich weg. Wer zu schnell fährt, kommt mit einem Elektroauto ohnehin nicht weit. 80 km/h sind ideal, um möglichst weit zu kommen, da hat man den besten Wirkungsgrad. Einen 100er fahre ich zwar schon auf der Autobahn, aber nicht schneller.
Wie viel kostet ein Elektroauto, wie Sie es fahren?
Blaschek: Das kostet vom Listenpreis durchschnittlich 20.000 Euro plus Akkumiete, die bei mir 119 Euro im Monat sind. Servicekosten fallen dafür fast keine an bei einem Elektroauto. Das ist ein großer Vorteil.
Welche Strecken fahren Sie mit dem Elektroauto?
Blaschek: Ich führe das Leben eines Reisenden. Ich wohne in Geboltskirchen und bin als Seelsorger auch für Weibern und Haag zuständig. Da bin ich viel unterwegs. Beruflich sind es 15.000 Kilometer im Jahr, privat kommen noch einmal 10.000 Kilometer dazu.
Warum sind die öffentlichen Verkehrsmittel für Sie keine Option?
Blaschek: Der öffentliche Verkehr ist bei uns am Land sehr ausgedünnt. Dafür habe ich einen viel zu dichten Terminkalender, um mich nach den Fahrzeiten richten zu können. Ohne Auto würde es gar nicht gehen.
Haben Sie Angst vor dem leeren Akku?
Blaschek: Nein, die habe ich nicht. Mit dem 40-KW-Akku schaffe ich 300 Kilometer. Die längeren Strecken muss man aber schon besser planen und schauen, wo es eventuell Ladestationen gibt.
Müssen Sie jetzt in der kalten Jahreszeit, um Akkus zu sparen, auf die Autoheizung verzichten?
Blaschek: Nein, im Auto läuft eine Umkehrwärmepumpe. Im Sommer als Kühlung im Winter als Heizung. Die ist sehr energieeffizient und verbraucht nur wenig Strom.