„Man kann nicht lachen in der Kirche, alles ist streng“
Der Welser Dekanatsprozess startete am 26. Oktober im Welios. Das Motto:
„Christ/in sein in Wels – neue Wege gestalten, eröffnen, entwickeln, finden“. Man setzte sich mit verschiedenen Meinungen über Kirche auseinander und legte Zukunftsthemen fest.
Ausgabe: 2017/44
31.10.2017 - Paul Stütz
62 Kirchenmitarbeiter/innen nutzten das Treffen am Nationalfeiertag für Überlegungen zu der Zukunft des Dekanates Wels, das sechs Pfarren und rund 25.000 Katholiken umfasst. Impulse lieferten zehn kirchliche und nicht-kirchliche Welser Personen aus verschiedenen Milieus, die im Vorfeld über Gott und die Welt interviewt wurden. Ein Pensionist gab dabei eine sehr positive Rückmeldung: „Die Kirche ist für mich eine Zusammenkunft Gleichgesinnter, ich erlebe dort eine spürbare Gottesanschauung.“ Kritischer äußerte sich eine 60-jährige Kulturarbeiterin: Seelsorge ist für sie im Gegensatz zu Caritas und Krankenzimmer in der Kirche nicht erlebbar.
Zu ernste Kirche
Die junge Perspektive lieferte eine 14-Jährige: „Man kann nicht lachen in der Kirche, alles ist sehr streng. Wenn man irgendein Sprücherl nicht kann, dann wird man gleich angeschaut.“ Für sie geht es in der Kirche um Ausstrahlung: „Offen, gefühlvoll, tolerant sein, andere Meinungen annehmen. Das ist wichtig“, erzählt sie.
Als Folge des Treffens im Welios fokussieren die Haupt- und Ehrenamtlichen auf mehrere Zukunftsthemen. Dazu zählen etwa Jugendliche und Kirche, Arbeitslosigkeit und der freie Sonntag. „Die Bedürfnisse der Menschen, die in Wels leben und arbeiten, sollen aufmerksam wahrgenommen werden“, sagt Dekanatsassistentin Anna Grabner. Man wolle Stellung zu Lebensthemen beziehen, Not lindern helfen, zum sozialen Zusammenhalt beitragen. Insgesamt nimmt sich das Dekanat für diesen Prozess zwei Jahre lang Zeit.