Was den Glauben und das Leben von Christ/innen ausmacht - Die ver Säulen des Chrstentums - eine 5-teilige Reihe von Prälat Dr. Hans Fink
Ausgabe: 2008/39, Säulen des Christentums, Glaube, Leben, Christ/innen, Hans Fink, 2. Vatikanisches Konzil, Taizé-Treffen, Weltjugendtage,
24.09.2008
Die Tätigkeit als Prediger, als Lehrer für Religionspädagogik und als Vortragender in der Erwachsenenbildung seit mehr als 40 Jahren ließen mich immer wieder nach einer „Kurzformel des christlichen Glaubens“ suchen. Wie kann der Kern der christlichen Botschaft in knapper Form zusammengefasst werden? Und das auch in so einfacher und verständlicher Weise, dass nicht jahrelange theologische Studien notwendig sind, um sie zu verstehen.
Ein wichtiger Schritt. Ein wichtiger Schritt in dieser Suchbewegung war die Aussage des 2. Vatikanischen Konzils im Dokument über die Ökumene (Nr. 11), „dass es eine Rangordnung oder Hierarchie der Wahrheiten innerhalb der katholischen Lehre gibt.“ Alle Glaubenssätze sind wahr, aber nicht von gleicher Bedeutung für Lehre und Leben. Es gibt Wahrheiten, die so zentral und fundamental sind, dass mit ihnen das Christentum steht und fällt. Die Konzentration auf diese Wahrheiten ist eine Hilfe, das Wesentliche nicht aus den Augen zu verlieren.
Eine biblische Entdeckung. In der Antike verwendeten biblische und nichtbiblische Schriftsteller oft das Stilmittel des „Summariums“. Entwicklungen und Geschehnisse, die sich über längere Zeiträume hinziehen, werden abschließend kurz und knapp zusammengefasst: es wird festgehalten, was wichtig oder typisch ist. Vielfach stellen sie auch ein Ideal dar, das als Ziel und Aufgabe zu verstehen ist. Der Evangelist Lukas verwendet dieses Stilmittel besonders gern. Bei der Beschreibung der Urgemeinde in Jerusalem, die Vorbildcharakter hat und Leitbild bis heute bleibt, verwendet er dreimal ein solches Summarium (Apg 2, 42–47; 4, 32–35; 5, 12–16).
Die Säulen. Vielleicht haben Sie, als Sie den Titel der neuen Kirchenzeitungs-Reihe – „Die vier Säulen des Christentums“ – gelesen haben, unwillkürlich an die „Fünf Säulen des Islam“ gedacht: Bekenntnis, Gebet, Almosen, Fasten und Wallfahrt. Zugegeben, meine Formulierung des Titels ist von dort her beeinflusst. Öfters habe ich mich gefragt, ob es im Christentum nicht etwas Ähnliches gibt. Im ersten Vers des ersten Summariums der Apostelgeschichte (2, 42) ist meines Erachtens so etwas gegeben. Was kennzeichnet eine christliche Gemeinschaft jeder Art? Welche Säulen tragen sie? Es sind vier: die Lehre der Apostel und die Gemeinschaft, das Brotbrechen und die Gebete. In den folgenden vier Beiträgen möchte ich jeweils eine dieser „vier Säulen“ näher darlegen und bedenken.
Das 1. Summarium des Lukas
„Die Gläubigen verharrten in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brotbrechen und in den Gebeten.“
Apg 2, 42
Prälat Dr. Hans Fink
Geb. 1936. Studium der Theologie in Innsbruck. Priesterweihe 1962. Nach mehrjähriger Kaplanszeit Professor für Religionspädagogik von 1968–1979; von 1979–1986 Direktor der Pädagogischen Akademie des Bundes in Feldkirch. Von 1986– 2000 Fachinspektor für kath. Religion. Seit 1986 Schulamtsleiter der Diözese Feldkirch.