So wie die Mutter Maria ihren Sohn fürsorglich hält, so erhoffen die Gläubigen in ihrer Not ihren Beistand. PIJNENBURG.
„Gottesmutter, Hochgepriesene und Allreine, auf unaussprechliche Weise hast du Gott einen Leib geschenkt, dem Stern, der vor der Sonne erstrahlt und zu uns gekommen ist, da er Fleisch wurde in deinem keuschen Leib. Wir verherrlichen dich.“ (aus der Liturgie)Einen Einblick geben in das irdische Leben Marias und ihres Sohnes – das will die Ikone nicht. Gezeigt wird die Gottesgebärerin mit ihrem Kind, dem menschgewordenen Sohn Gottes. Das Konzil von Ephesos (431) proklamierte die Jungfrau zur Gottesgebärerin. Dieses mariologische Dogma ist in der Christologie mitgedacht. Die Kirche legte auf den Konzilien von Nizäa (325) und Konstantinopel (381) fest: Jesus ist wahrhaft Gott und wahrhaft Mensch. Im Heilsplan Gottes hat Maria eine besondere Stellung. Gott hat den Menschen nach seinem Bild und Gleichnis geschaffen und daher mit einem freien Willen ausgestattet. Marias „mir geschehe nach deinem Wort“, in dem sie sich freiwillig dem Willen Gottes beugt und in Demut gehorcht, war notwendig, damit Gott Mensch werden konnte. Dieses unbegreifliche Mysterium drückt jede Ikone der Gottesmutter aus.
Wegweiserin, Rührung, Erbarmen. Durch die Geburt Jesu aus ihr hat die Gottesmutter ein einzigartiges Verhältnis zu ihrem Sohn. Diese Auserwählung erhebt sie in Heiligkeit über alle Geschöpfe. Die Verehrung der Gottesmutter haben Gläubige aller Zeiten und Regionen auf Ikonen zum Ausdruck gebracht. Die Frömmigkeit hat viele Arten von Ikonen entstehen lassen, die häufigsten sind vom Typus Hodigitria (Wegweiserin), Umilenie (Rührung) oder Eleousa (Erbarmen). Auf der Ikone Hodigitria ist die Gottesmutter hoheitsvoll, fast streng dargestellt. Huldvoll zeigt sie auf das Jesuskind, das auf ihrem Schoß thront, mit einer Textrolle in der linken Hand, die rechte segnend. Das göttliche Kind ist dargestellt wie ein kindlicher Erwachsener – „ein kleines Kind, der urewige Gott“ (hl. Romanos der Melode).
Von sehr großer Innigkeit. Unsere Ikone der Gottesmutter von Yaroslawl (benannt nach einer Stadt) gehört zum Typus Umilenie (Rührung). Das Besondere ist die Innigkeit zwischen Mutter und Kind. Zärtlich drückt die Gottesmutter das göttliche Kind an sich, das Jesuskind schmiegt sich an ihre Wange, berührt zärtlich ihr Kinn, und es sieht aus, als ob es sich festklammerte an ihrem Gewand.Das göttliche Kind trägt ein feines weißes, leicht grünlich schimmerndes Untergewand, dazu ein goldschimmerndes Obergewand. Die Gottesmutter trägt ein rotbraunes Obergewand mit goldenen Bordüren und Fransen, dazu drei goldene Sterne. In der Bordüre steht der Hymnus: „Wahrhaft würdig ist es, dich selig zu preisen, Gottesgebärerin, allzeit Selige und Makellose und Mutter unseres Gottes!“ Wie jede Ikone ist natürlich diese hier mit einer Beschriftung versehen. Auf jeder Marienikone steht auf Griechisch MR THY (Mutter Gottes) geschrieben, IS CHS (Jesus Christus) steht beim Gotteskind. Im Heiligenschein des Christuskindes steht wiederum in Griechisch HO OON (der Seiende, die griechische Übersetzung des hebräischen Gottesnamens).
Auf Marias Fürsorge hoffen. Diese Ikone ist ein Beispiel für die Gefühle, die Gläubige empfinden, wenn sie Zuflucht bei der Gottesmutter suchen. Im Wissen, dass unser Glaube verletzbar ist wie ein kleines Kind, und in Zeiten der Not hoffen wir auf ihr Verständnis und ihre Hilfe. Sie stand unter dem Kreuz und musste erleben, wie ihr Kind bestialisch ermordet wurde. Menschliches Leid ist ihr nicht fremd. Und so haben Generationen von Verzweifelten bei der Gottesmutter Zuflucht gesucht und Hilfe bekommen.
Erzpriester Chrysostomos Pijnenburg
Lesen Sie kommende Woche hier über die Ikone „Verklärung Jesu auf dem Tabor“.