Er war Kaplan in Leonding, dann Pfarradministrator in Gunskirchen. Vor einem Jahr wurde er Militär-seelsorger. Derzeitiger Dienstort: das SFOR-Camp in Visoko. „Für mich ist der Militärseelsorger eine wichtige Person“, stellt Oberstleutnant Egbert Mayr, der derzeitige Kommandant der 220 österreichischen SFOR-Soldaten in Visoko bei Sarajevo, fest. „Er ist fast so wichtig wie der Arzt im Camp. Der Arzt kümmert sich um die körperliche Gesundheit der Soldaten. Der Pfarrer kann bei menschlichen Problemen Hilfe anbieten.“ Außerdem schätzt der Kommandant die Militärseelsorger als Männer, die „Dinge schnell erfassen und Rat geben können“.Es ist kein leichtes Brot für einen Militärpfarrer unter Soldaten im Ausland, von denen die allermeisten sich gemeldet haben, um gutes Geld zu verdienen. Keiner ist gekommen, um in der Fremde seelischen Beistand zu finden. Doch Willi Kern kommt mit den Burschen gut zurecht. „Sie spüren, daß ich sie mag“, meint er. Manche kommen zu ihm ins Seelsorgezelt, um österreichische Kirchenzeitungen zu lesen oder sich Bücher und Videos auszuleihen. Andere nutzen den abgeschlossenen Raum für heikle Telefongespräche mit daheim. Und mancher breitet vor ihm persönliche Probleme aus, seien es Familiensorgen oder Geldnöte. Wenig MeßbesucherDer Besuch der Gottesdienste ist freilich nicht höher, als er zuhause wäre. Männer zwischen 20 und 40 Jahren sind ja nicht gerade die Hauptgruppe der Meßbesucher. Seit man die Messen mit anderen Angeboten kombiniert, feiern mehr Soldaten mit. An Sonntagen etwa gehts nach dem Gottesdienst mit einem Frühschoppen weiter. Und bei vielen Ausflügen ist eine gemeinsame Messe oder Andacht vorgesehen. Manche Soldaten belächeln den „Padre“, wie der Militärpfarrer im Camp gerufen wird. Obwohl Willi Kern das leicht aushält, sieht es Kommandant Mayr nicht gern, wenn die Arbeit des Seelsorgers geringgeschätzt wird. „Manchmal muß ich die Leute erinnern, daß der Pfarrer im Rang eines Majors steht. Wenn er religiös nicht geachtet wird, dann hat er militärisch geachtet zu werden, so Egbert Mayr.Eine besondere Herausforderung stellt für Major Kern die Hilfe für Notleidende in der Umgebung des Camps dar. Für den Ort Cekrekcije organisierte er in seiner früheren Pfarre Gunskirchen einen Hilfstransport. Cekrekcije war einst von Serben bewohnt. Nun leben dort Flüchtlinge aus Srebrenica und Gorazde, die Hilfe bitter nötig haben.Die Fotos zeigen: Spendenübergabe (Pfarre Gunskirchen, Katholische Jugend, Freiwillige Feuerwehr)an Willi Kern mit Ulrike Zimmerberger und Karl Pühringer, LH Dr. Josef Pühringer gitarrespielend mit Willi Kern (der Herr LH überbrachte zwei Gitarren und drei Flöten zur Gottesdienstgestaltung)