Mit Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer beim Lokalaugenschein in Bisnien
Ausgabe: LH Pühringer, SFOR-Soldaten, Bosnien, Visoko-Cekrekcije, Sr. Rudolpha, Hilfsprojekte, Personen-Minen, Sarajevo, Peter Quendler, Otto Hirsch, Domino, Egipat, Schwestern vom Kinde Jesu, Barmherzige Schwestern, Srebenica, , Gromiljak, Bundesheer, Flüchtlinge
28.07.1998 - Martin Kranzl-Greinecker
Drei Tage bereiste Landeshauptmann Dr. Pühringer letzte Woche mit einer Delegation aus oö. Beamten und Journalisten Bosnien. Ziel war der Besuch österreichischer SFOR-Soldaten, die Begutachtung von Hilfsprojekten und die Übergabe von Hilfsgütern im Wert von fünf Millionen Schilling, die oö. Firmen gespendet haben.Bosnien, zweieinhalb Jahre nach dem Friedensvertrag von Dayton: Militärische Übergriffe sind – dank der Präsenz von mehr als 60.000 SFOR-Soldaten aus 37 Staaten – selten. Allgegenwärtig hingegen sind die hinterhältigsten Waffen des Krieges, Anti-Personen-Minen, die wie eine ansteckende Krankheit das Land bedrohen. Wälder und Wiesen sind getränkt von todbringenden Zündern, die Entschärfung wird Jahrzehnte dauern und Unmengen von Geld verschlingen. Die Bewohner/innen der Hauptstadt Sarajevo und der anderen Städte Bosniens haben mit dem Bau der Zukunft begonnen. Vielerorts schaut man nach vorne und spricht nicht mehr ständig über die Wunden, die von ihren Führern verhetzten und zur Gewalt mißbrauchten Volksgruppen einander zufügten. Flüchtlinge kehren langsam zurück und beginnen ein neues Leben in den alten Trümmern. Für viele Familien freilich bleibt ob der neugezogenen Grenzen die Rückkehr in die alte Heimat ein Traum.Hilfe für alle GruppenLandeshauptmann Dr. Pühringer und seine Mitreisenden besuchten rund ein Dutzend Hilfsprojekte in der näheren Umgebung Sarajevos. Der zurückgekehrte kroatische Bergbauer erhielt ebenso einen Beitrag zum Aufbau seines Hofes wie die moslemische Witwe, die ihr Haus wiederherstellt. Niemand wird die Frage beantworten, wer am dringendsten Hilfe benötigt. Die während des Krieges noch mehr als zuvor abgeschobenen psychisch kranken Menschen, für die der Linzer Maler Otto Hirsch das Projekt „Domino“ (Wohnheim samt mobilem Betreuungsdienst) schuf? Die Waisenkinder, die schon bald ins renovierte Waisenhaus „Egipat“ der Schwestern vom Kinde Jesu einziehen werden? Jene Bedürftigen, die täglich ihr Essen aus der Volksküche der Barmherzigen Schwestern im Zentrum Sarajevos beziehen? Die Kinder, denen Körperteile von Minen zerfetzt wurden und um deren medizinische Versorgung bzw. Ausstattung mit Prothesen sich nun ein Projekt der Jesuiten kümmert? Die Flüchtlinge aus der Tränenstadt Srebrenica, die in einem ehemals serbischen Ort wohnen, dessen Wiederaufbau auf keiner Prioritätenliste steht? Oder jene 1300 Flüchtlinge in Gromiljak, die seit Jahren auf die Hilfe wohltätiger Spender angewiesen sind?Diese Liste der Not ist zugleich eine Liste der Hoffnung. Menschen kümmern sich um Menschen, geben Mut zum Neubeginn. Unterstützung kommt auch von den gut 200 SFOR-Soldaten des österreichischen Bundesheeres, die für den Transport von Wiederaufbau-Material verantwortlich sind. Gesichertes Leben stärkt den Frieden und ermöglicht Flüchtlingen Rückkehr. Ob das Land auch politische Stabilität gewinnt, werden die Wahlen in zwei Monaten zeigen.Die Bilder zeigen die Flüchtlingsbetreuerin Sr. Rudolpha, einen Flüchtling, Landeshauptmann Dr. Pühringer mit Peter Quendler bei der Übergabe von Geld an eine Flüchtlingsfrau, sowie SFOR-Soldaten beim Entladen von HilfsgüternMartin Kranzl-Greinecker