„Erzähle über deine Arbeit und deine Kämpfe, Erfolge oder Mißerfolge, erzähl von deinen Träumen! Rede von dem, was dir Kraft und Motivation in deinem Leben und in deinem Engagement für andere gibt. Denke nicht, daß deine Geschichte uninteressant wäre. Wir sind alle Beispiele der vielen gleichen Probleme – und der möglichen Solidarität miteinander.“„Versöhnung – Gabe Gottes und Quelle neuen Lebens“ war das Thema der 2. Europäischen Ökumenischen Versammlung in Graz vor einem Jahr gewesen, an der mehr als 10.000 Christinnen und Christen teilgenommen hatten. Menschen aus verschiedensten Ländern Europas, jede und jeder war eingeladen, in den „Raum des Erzählens und Zuhörens“ im Ökumenischen Dorf zu kommen. Den Menschen, die in diesen „Geschichten-Erzählraum“ kamen, wurden folgende drei Fragen gestellt: „Wo in deinem Leben erlebst du Unversöhntheit? Wo erlebst du Versöhnung? Was sind für dich Quellen der Kraft, was gibt dir Kraft zu leben und dich einzusetzen?“ Es war Einladung und Herausforderung, vom eigenen Leben und der Arbeit für das Reich Gottes zu erzählen. Durch das eigene Erzählen und die Aufmerksamkeit für die Geschichten anderer ist es möglich, Gemeinsamkeiten zu entdecken und Unterschiede sehen und schätzen zu lernen. Einander die eigenen Geschichten zu erzählen birgt einerseits die Chance, sich ins Bewußtsein zu rufen, wo die Quellen der eigenen Religiosität liegen. Andererseits ist es ermutigend und gibt es Kraft zu hören, aus welchen Quellen andere Menschen schöpfen. Es entsteht – wie ein Mosaik aus vielen Steinen – aus diesen vielen verschiedenen Erzählungen ein Bild der Menschen als Abbild Gottes. Ermutigung, Herausforderung, Bestätigung oder Infragestellung für die Zuhörenden – einige dieser Lebensgeschichten werden hier in den nächsten Wochen zur Sprache kommen.Brigitte Huemer