Die reizvolle Aulandschaft an der Donau im Machland ist für viele Menschen Spielwiese und Rückzugsort zugleich. Auf einem Lehrpfad rund um die Gemeinden Naarn und Au kann man den vielfältigen Naturraum im Einklang mit der Flusslandschaft erkunden.
Ausgabe: 2017/27
04.07.2017 - Paul Stütz
Zuerst die gepflegte Einfamilienhäuser-Siedlung, dann die weiten Maisfelder, dahinter die grüne Au. Der Einstieg in den Lehrpfad in Naarn ist von Beginn an das Wechselspiel von Zivilisation und Natur. Über einen Meter hoch sind die Maispflanzen bereits und dampfen an dem schwülwarmen Sommermorgen. Ein paar Radfahrer und Läufer sind unterwegs, ansonsten ist es sehr ruhig. Nur das Vogelzwitschern ist zu hören.
Eine Kapelle lädt nach wenigen Metern am Rundweg zum ersten Verweilen ein. Das kleine Gotteshaus erinnert damit an die zwei großen Hochwasser in den Jahren 2002 und 2013. Die erste Flut traf weite Teile von Naarn. 2013 sorgte der neu errichtete Damm dafür, dass das Machland trocken blieb. Die Hochwasser-Schutzmaßnahmen werden auf dem Lehrpfad, der sich durch die Au schlängelt, noch öfters ins Auge stechen.
Ehemaliger Altarm der Donau
Nach der Kapelle führt der Weg vorbei an dem Insektenhotel, das von der Landjugend Naarn errichtet wurde (siehe Spalte rechts). Offenbar haben die kleinen Tierchen aber reizvolle Wohnungsalternativen, denn zurzeit ist ihr Hotel fast unbewohnt. Nach zwei Kurven führt eine Holzbrücke direkt über den Sumpf zur Brandl-Lacke: Willkommen, Wildnis! Der ehemaligen Altarm der Donau ist mit seinen zahlreichen Fischarten ein wahres Anglerparadies. Wer etwas gefangen hat, kann es auf einem Grillplatz gleich zubereiten. Die Wassertropfen glitzern nach dem nächtlichen Gewitter auf den Pflanzen, malerisch sind die Seerosen in der dunkelgrünen Lacke. Nach dem Waldstück grüßt bereits von Weitem das neue Wahrzeichen von Naarn: Doni, ein Drei-Tonnen-Stahlfisch, der innen sogar begehbar ist. Bevor wir die 500 Meter zu ihm zurückgelegt haben, erfahren wir in einer weiteren Station Wissenswertes zur Tierwelt in der Au: etwa dass hier die Wasseramsel, der Eisvogel und das Rebhuhn leben. Nach dem Besichtigung von Doni geht es das Donauufer entlang zum Yachthafen, Naturteich und Campingplatz in Au an der Donau. Direkt daneben befindet sich ein schön angelegter Kinderspielplatz. Von nun an geht es wieder zurück in Richtung Naarn, über Mischobstwiesen zu dem Schaubienenstock des Imkervereins, der im Gegensatz zum Insektenhotel stark bevölkert ist. Hunderte Bienen drängen sich in dem Holzrahmen und lassen sich mit der bereitliegenden Lupe genau betrachten. Ein wahrhaft einmaliges Erlebnis! «
Solidaritätspreis für Landjugend Naarn
Einer der federführenden Vereine bei der Gestaltung des neuen Aulehrpfads war die Landjugend Naarn. Dafür bekamen die Naarner von der KirchenZeitung 2017 den Solidaritätspreis. Die Jugendlichen steuerten ein Insektenhotel bei, das sie im Frühsommer 2016 wochenlang in Eigenregie fertigstellten. Miteinbezogen wurden dabei auch Asylwerbende aus Naarn. Mit 3,5 Metern Länge und 2 Metern Höhe sind die Dimensionen des Insektenhotels beeindruckend. „Von der Größe her ist das fast ein Weltrekord“, sagt Martin Schinkinger von der Landjugend Naarn. Es bietet Unterkunfts- und Brutmöglichkeiten für viele Nützlinge: Bienen und Hummeln, Hornissen und Wespen, Marienkäfer und Ohrwürmer können es sich hier wohnlich machen. Die Landjugend Naarn hat zur Belebung und zum Schutz eines sensiblen Ökosystems einen wertvollen Beitrag geleistet.
Rundweg Aulehrpfad
Der Aulehrpfad verbindet die Machland- Gemeinden Naarn und Au an der Donau, in beiden Orten kann man den Rundweg beginnen, der sehr vielfältig ist: vom Donaustrand bis zur Freizeitanlage, vom Wald bis zur Uferpromenade, vom Naturteich bis zum Yachthafen. Der Pfad führt ohne Steigungen über sieben Kilometer, die reine Gehzeit beträgt zwei Stunden. Wobei man deutlich länger braucht, wenn man sich für die zwölf Stationen etwas Zeit nehmen will. Zu beachten ist vor allem im Sommer, dass der Großteil des Wegs in der prallen Sonne ist. Beste Tageszeit zum Aufbruch ist im Sommer ist der frühe Morgen.
www.aulehrpfad.at