Am 12. Mai starten die Poxrucker Sisters mit neuem Programm ihre Oberösterreich-Tournee. Ein Gespräch über Familienplanung, männliche Verehrer und den Song Contest.
Ausgabe: 2017/19, Poxrucker Sisters, Album, Tournee, Interview
09.05.2017 - Paul Stütz
In Rohrbach ist am 12. Mai das erste Konzert der Oberösterreich-Tournee ganz in der unmittelbaren Heimat. Ein spezielles Gefühl, dort aufzutreten?
Stefanie Poxrucker: Die Karten waren dort am schnellsten weg, Das große Interesse ist eine schöne Anerkennung. Andererseits sind wir etwas nervös vor diesem Auftritt. Als „Prophetinnen im eigenen Land“ werden wir in Rohrbach ein kritischeres Publikum haben.
Das dritte Album „In olle Foarbn“ kommt auch am 12. Mai heraus. Habt ihr die Arbeitsweise gegenüber den ersten beiden Alben verändert?
Poxrucker: Wir sind an jedem Album gewachsen. Wir haben ja keine Ausbildung als Komponistinnen, sind keine Profimusikerinnen, lernen aber durch das Live-Spielen viel dazu. Die Ideen zu den Songs kommen abwechselnd von jeder von uns, das gemeinsame Songschreiben haben wir beibehalten.
Du und Christina habt vor über einem Jahr eure Jobs, Magdalena ihr Studium reduziert für die Musik-Karriere. Wie geht es euch damit?
Poxrucker: Wir schauen, dass wir genug Pausen haben und das funktioniert derzeit ganz gut. Inspiration für Songs kann man nicht bestellen, aber mittlerweile wissen wir besser, wie wir sie herauskitzeln können. Dafür braucht es auch Pausen, Urlaub, Zeit in der Natur.
Ist es ein Modell, wie es auch für die nächsten Jahre funktionieren kann?
Poxrucker: Dieses Jahr ist sehr intensiv mit Konzerten, nächstes Jahr 2018 soll das Projekt Poxrucker Sisters wieder etwas mehr durchschnaufen können. Und wir sind halt drei Mädels, eigentlich drei Frauen, würde ich sagen, da ist dann schon die Frage: Wie schaut es aus, wenn wir Kinder haben wollen?
Wobei: Wenn wir am Wochenende Konzerte spielen, kann ja dann der Papa aufs Kind aufpassen. Es ist sicher ein bisschen mehr Herausforderung, weil sich das Leben nicht so genau planen lässt.
Du hast dich selbst ausgebessert: Ihr seid keine Mädels mehr, sondern Frauen.
Poxrucker: Man verändert sich, entwickelt sich weiter. Unser erster gemeinsamer Bühnenauftritt war vor zehn Jahren, wir sind nicht mehr die Dirndln, die auf der Bühne stehen, sondern drei erwachsene Frauen. Gerade die weiblichen Fans in unserem Alter nehmen uns wirklich als Frauen wahr. Die Live-Performance ist in Richtung hin zur Frau. Auch das Album ist erwachsener geworden.
Wie schaut es mit männlichen Verehrern aus, wenn drei gut aussehende junge Frauen auf der Bühne stehen?
Poxrucker: Das ist nicht so viel. Wir kriegen mal ab und zu eine Nachricht. Dann stellen wir freundlich und bestimmt klar, dass wir drei schon vergeben sind, wir uns freuen, wenn sie unsere Musik mögen, mehr eben auch nicht. Wir wissen, wie wir Grenzen wahren können. Ich bin auch froh, wenn wir unsere Familie und unsere Partner bis zu einem gewissen Grad privat halten können.
In wenigen Tagen steht der Eurovision Song Contest an. Könnte der Gesangswettbewerb einmal für die Poxrucker Sisters interessant werden, eingeladen zum Casting wart ihr ja schon einmal?
Poxrucker: Ja, das war 2015, da haben wir uns aber dagegen entschieden. Wir sind nicht die großen Fans von Casting-Shows, wo über Musik abgestimmt wird. Wenn so eine Anfrage wieder kommt, dann müsste man sich das genau anschauen.
Am 6. Mai, ein paar Tage nach unserem Interview, steigt auch der große Disco-Gottesdienst im Empire St. Martin. Du hast die Liturgie mitgestaltet.
Poxrucker: Ja, und unser Song „Herzklopfn“, wird eingespielt werden. Selbst dabei sein können wir leider nicht. Es ist was anderes als ein normaler Gottesdienst in der Kirche. Uns ist klar, dass Disco ein Ort des lustigen Feierns sein kann und der Enttäuschungen. Es gibt die enttäuschte Liebe oder dass man einmal zu viel Alkohol getrunken hat, das weiß ich aus meiner eigene Jugend. Disco ist ein Ort von Eskalation, einmal geht es gut und einmal nicht. Das ist ein Sinnbild des Lebens, deshalb feiern wir Gottesdienst in der Disco. «