Kaiserin Zita stand ihrem Mann, dem Habsburger-Kaiser Karl I. von Österreich in Treue zur Seite und trug mit ihm zusammen die Lasten und Konsequenzen der politischen Entscheidungen. Aus der Serie "Selige und heilige Ehepaare", Teil 4 von 4.
Ausgabe: 19/2017
09.05.2017 - Helmut Moll
Am 14. Mai 2015 erhielt das österreichische Hospiz in Jerusalem ein Reliquiar mit einem Knochenpartikel Kaiser Karls I., der im Jahre 2004 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen worden war. Wunsch des österreichischen Kaisers war immer gewesen, die heiligen Stätten in Jerusalem besuchen zu können, doch konnten diese Pläne wegen der Wirren des Ersten Weltkrieges nicht verwirklicht werden.
Die österreichischen Kaiser der Habsburger- Dynastie hatten sich als „Könige von Jerusalem“ bezeichnet. Doch war dieser Titel nie politischer Natur und mit Herrschaftsansprüchen verbunden. Gerade Kaiser Karl verstand den Titel spirituell. Er war für ihn die Verpflichtung, als Herrschender vor aller Unterschiedlichkeit der Nationen und Völker der gemeinsamen Gotteskindschaft aller Menschen verpflichtet zu sein. Jerusalem zu schützen hieß dieses Erbe zu bewahren und daraus politisch zu handeln.
Hochzeit
Die Mutter des späteren Kaisers Karl (*1887), Erzherzogin Maria Josepha, hatte immer größten Wert auf die religiöse Erziehung ihrer Kinder gelegt. Im Jahre 1908 lernt Erzherzog Karl die damals 16-jährige Zita, Prinzessin von Bourbon-Parma, kennen. Sie entstammte einer nicht länger regierenden italienischen Adelsfamilie, hatte elf Geschwister und zwölf Stiefgeschwister aus der ersten Ehe ihres Vaters. Im Jahre 1911, am 13. Juni verlobte sich das Paar, am 21. Oktober desselben Jahres fand auf dem elterlichen Schloss Schwarzau am Steinfeld in Niederösterreich die Hochzeit statt.
Treue
Am 20. November 1912 wurde das erste Kind, Otto, geboren, dem noch sieben weitere Geschwister folgen sollten. Ihre letzte Tochter, Elisabeth, erblickte am 31. Mai 1922 das Licht der Welt. Elisabeth hatte ihren Vater nie erlebt. Er verstarb im Exil auf Madeira schon vor ihrer Geburt am 1. April 1922 an den Folgen einer Lungenentzündung. Die Chronisten wissen zu berichten, dass Zita in der ganzen Dramatik und Tragödie des letzten österreichischen Kaisers in Treue an seiner Seite stand und mit ihm zusammen die Lasten und Konsequenzen der politischen Entscheidungen trug. Ausdruck dessen war wohl der Entschluss der jungen Witwe, nach dem Tod ihres Mannes ausschließlich schwarze Trauerkleidung zu tragen.
Gedenktag
Im Jahre 1949 wurde das Seligsprechungsverfahren für Kaiser Karl I. eingeleitet, das in der feierlichen Seligsprechung durch Papst Johannes Paul II. am 3. Oktober 2004 seinen Abschluss fand. Im Gedenken an die Eheschließung des ehemaligen Monarchen wurde nicht der Tag seines Todes, sondern der Hochzeitstag, also der 21. Oktober, als jährlicher Gedenktag festgelegt. Die ehemalige Kaiserin Zita lebte seit den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts im St.-Johannes-Stift in Zizers (Schweiz). Nach ihrem Tod im Jahr 1989 wurde ihr Leichnam nach Österreich überführt und in der Kapuzinergruft in Wien beigesetzt. Ihr Seligsprechungsverfahren ist im Jahre 2009 eröffnet worden und wird von dem französischen Bistum Le Mans geführt. «