Er ist Pfarrer im Seelsorgeraum Lienz-Nord und Leiter der Bibelpastoral der Diözese Innsbruck. Den Autor erreichen Sie unter sonntag@koopredaktion.at
Gott sei Dank weht Gottes Geist, wo er will. Er stärkt nicht nur Mose, sondern auch andere im Volk Israel.
In jenen Tagen kam der HERR in der Wolke herab und redete mit Mose. Er nahm etwas von dem Geist, der auf ihm ruhte, und legte ihn auf die siebzig Ältesten. Sobald der Geist auf ihnen ruhte, redeten sie prophetisch. Danach aber nicht mehr. Zwei Männer aber waren im Lager geblieben; der eine hieß Eldad, der andere Medad. Auch über sie kam der Geist. Sie gehörten zu den Aufgezeichneten, waren aber nicht zum Offenbarungszelt hinausgegangen. Auch sie redeten prophetisch im Lager. Ein junger Mann lief zu Mose und berichtete ihm: Eldad und Medad sind im Lager zu Propheten geworden. Da ergriff Jósua, der Sohn Nuns, der von Jugend an der Diener des Mose gewesen war, das Wort und sagte: Mose, mein Herr, hindere sie daran! Doch Mose sagte zu ihm: Willst du dich für mich ereifern? Wenn nur das ganze Volk des HERRN zu Propheten würde, wenn nur der HERR seinen Geist auf sie alle legte!
Reichtum kann Menschen fesseln und verderben. Leider fallen uns dazu viele Menschen ein – damals und heute.
Ihr Reichen, weint nur und klagt über das Elend, das über euch kommen wird!
Euer Reichtum verfault und eure Kleider sind von Motten zerfressen, euer Gold und Silber verrostet. Ihr Rost wird als Zeuge gegen euch auftreten und euer Fleisch fressen wie Feuer. Noch in den letzten Tagen habt ihr Schätze gesammelt. Siehe, der Lohn der Arbeiter, die eure Felder abgemäht haben, der Lohn, den ihr ihnen vorenthalten habt, schreit zum Himmel; die Klagerufe derer, die eure Ernte eingebracht haben, sind bis zu den Ohren des Herrn Zebaoth gedrungen. Ihr habt auf Erden geschwelgt und geprasst und noch am Schlachttag habt ihr eure Herzen gemästet. Verurteilt und umgebracht habt ihr den Gerechten, er aber leistete euch keinen Widerstand.
Fanatiker sehen fast überall Feinde und Gegner und wollen diese beseitigen. Jesus hat einen klaren Blick für den einzelnen Menschen und die Wurzel des Bösen.
In jener Zeit sagte Johannes, einer der Zwölf, zu Jesus: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb; und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er uns nicht nachfolgt. Jesus erwiderte: Hindert ihn nicht! Keiner, der in meinem Namen eine Machttat vollbringt, kann so leicht schlecht von mir reden. Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns. Wer euch auch nur einen Becher Wasser zu trinken gibt, weil ihr zu Christus gehört – Amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen. Wer einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Ärgernis gibt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen würde. Wenn dir deine Hand Ärgernis gibt, dann hau sie ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen in die Hölle zu kommen, in das nie erlöschende Feuer. Und wenn dir dein Fuß Ärgernis gibt, dann hau ihn ab; es ist besser für dich, lahm in das Leben zu gelangen, als mit zwei Füßen in die Hölle geworfen zu werden. Und wenn dir dein Auge Ärgernis gibt, dann reiß es aus; es ist besser für dich, einäugig in das Reich Gottes zu kommen, als mit zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.
Wie geht es ihnen mit einigen Sätzen des heutigen Evangeliums? Reiß das Auge aus! Hau die Hand ab! Sind diese Ratschläge wirklich die Lösung des Problems oder schaffen sie eher neue Schläge? Einmal hat jemand dazu gemeint: „Wenn wir diese Worte ernst nehmen, dann gibt es bei uns in einer Woche nur mehr Menschen mit einem Auge, einer Hand und einen Fuß.“ Leider haben diese Worte der Bibel so manche menschenverachtende Maßnahme ausgelöst und die Einstellung gefördert, dass im Christentum sowieso alles skurril und veraltet ist. Wer will schon mit solchen Denkmustern etwas zu tun haben? Ohne die Einseitigkeit der heutigen Bibelworte zu verharmlosen, möchte ich den Blick darauf lenken, dass hier die ersten Schritte zum Bösen aufgezeigt werden. Diese treten oft eine Lawine los, die sich nicht stoppen lässt, sondern ganz im Gegenteil eine solche Macht bekommt, dass Menschen nicht mehr das tun, was sie wollen und für richtig empfinden. Deshalb geht es darum, das Übel an der Wurzel zu packen und nicht bei den kleinen Symptombehandlungen zu bleiben. Mag sein, dass ich kurzfristig der Blöde bin, wenn ich nicht in zweifelhafte Geschäfte einsteige und mich bemühe, ehrlich zu sein. Mag sein, dass ich mit Ellbogentechnik schneller vorwärtskomme. Nur muss ich mich fragen: Wohin? Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Mensch am Ende seines Lebens sagt: „Ich habe zu viel geliebt. Ich war blöd, dass ich ehrlich und großzügig war.“
Ich will bei der Wahrheit bleiben.
Ich will mich keiner Ungerechtigkeit beugen.
Ich will frei sein von Furcht.
Ich will keine Gewalt anwenden.
Ich will in jedem zuerst das Gute sehen.
(Fünf Vorsätze für den Tag von Mahatma Ghandi)
Er ist Pfarrer im Seelsorgeraum Lienz-Nord und Leiter der Bibelpastoral der Diözese Innsbruck. Den Autor erreichen Sie unter sonntag@koopredaktion.at