Wort zum Sonntag
Für Kardinal Christoph Schönborn ist es bereits der fünfte Ad-limina-Besuch mit seinen österreichischen Amtskollegen beim Papst und der Kurie.
Und es wird wohl sein letzter sein, wie er im Gespräch mit Kathpress etwas wehmütig zu bedenken gab. „Dieser wird wohl der beste werden“, zeigte er sich bereits nach den ersten Gesprächen im Vatikan überzeugt.
Er hat den Wandel im Ablauf der Ad-limina-Besuche am deutlichsten erlebt. „Es herrscht ein anderes Klima vor. Man hat nicht das Gefühl, dass wir geprüft werden oder dass man uns mit frommen Worten überschüttet, sondern man hört mit großer Offenheit unsere Anliegen ...“
Das bestätigte auch sein Nachfolger als Vorsitzender der Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner. „Es wird uns wirklich zugehört“, meinte dieser. Und ergänzte, „dass ich alle Anliegen nach Rom weitertragen werde, auch wenn ich nicht alles vertreten kann.“
Erzbischof Lackner spielte damit auf die „Nationale Synthese zum synodalen Prozess“ an, die im August in den Vatikan vorausgeschickt worden war. Lackner hatte der zehnseitigen Zusammenfassung eines vierköpfigen Expert/innenteams einen Brief beigefügt, in dem er seine persönliche Distanz zu manchen Themen des synodalen Prozesses andeutete.
Von Montag bis Freitag haben die österreichischen Bischöfe dichtes Programm. Dazu gehören vor allem Gespräche mit den engsten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Papstes in den großen Dikasterien (Kurienbehörden) für Evangelisierung, Glaubenslehre, Bischöfe, Klerus, Ordensgemeinschaften, Gottesdienst, Laien, Bildung, Kommunikation und im Staatssekretariat, sowie in der Behörde für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen. Zu Gesprächen in weiteren, kleineren Dikasterien werden sich die Bischöfe aufteilen.
Bereits ganz zu Beginn haben sie gemeinsam das Generalsekretariat der Bischofssynode aufgesucht, das für den synodalen Prozess verantwortlich ist. Außerdem statten sie der deutschsprachigen Gemeinde Santa Maria
dell‘Anima und der österreichischen Botschaft beim Heiligen Stuhl einen Besuch ab.
Grundsätzlich handelt es sich um eine Wallfahrt zu den Apostelgräbern. Daher feiern die Bischöfe Gottesdienste in den vier römischen Hauptbasiliken Petersdom, Lateranbasilika, Santa Maria Maggiore und Sankt Paul vor den Mauern.
Papst Franziskus treffen sie zum Abschluss der fünf Rom-Tage am Freitag. Solche Gespräche dauern etwa ein bis zwei Stunden, ihr Inhalt bleibt großteils vertraulich. Berichtet wird anschließend vor allem über die Gesprächsatmosphäre. Fix ist, dass Franziskus mit einem Brauch seiner Vorgänger gebrochen hat: Er wird keine fertige Rede vorlesen, sondern die Zeit zum Gespräch nützen.
Da die Bischöfe bei Ad-limina-Besuchen (wenn die Bischofskonferenz nicht zu groß ist) im selben Gästehaus „Casa Santa Marta“ wie der Papst wohnen, könnte es aber sein, dass sie ihm bereits vor ihrem offiziellen Treffen am Gang, im Speisesaal oder beim Aufzug über den Weg laufen.
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