Wort zum Sonntag
Die Idee der Weltversammlung war es, eine neue Grundlegung der ökumenischen Sozialethik zu schaffen, die zur Überlebensfähigkeit der Welt beitragen sollte. Auf globale Herausforderungen wie Armut, atomare Bedrohung, Ozonloch, Klimawandel und Giftmüll versuchten die Kirchenvertreter:innen adäquate Antworten zu finden. „In einer Schlußbotschaft warnen die Delegierten der 310 Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates der Kirchen vor einer ,Krise weltweiten Ausmaßes‘.
Ohne weitreichende Veränderungen stünden die nächsten Generationen vor einer wahren Katastrophe“, schrieb die Kirchenzeitung vor 35 Jahren in einer Sonderbeilage zur Weltversammlung in Südkorea. Zu den Forderungen, die aus dem Kongress in Seoul resultierten, zählten der Schuldenerlass für ärmere Länder, die Entmilitarisierung der Welt und der Schutz der Erdatmosphäre. Bei letzterem Punkt gab es konkrete Empfehlungen: die Besteuerung fossiler Brennstoffe in den Industrieländern und ein aus Steuererträgen gespeister Solidarfonds für umweltfreundliche Produktionstechniken in Entwicklungsländern.
Die Kirchenzeitung befragte zudem katholische Journalist:innen aus aller Welt zu ihrer Einschätzung der Weltversammlung. Dass der Kongress in Seoul in Deutschland wenig beachtet worden sei, schrieb ein Kommentator aus Trier und führte aus, dass es bei der katholischen Kirche ähnlich sei: „Sie schickt zwanzig Beobachter nach Seoul statt zwanzig Delegierte. Damit klinkt sich der Vatikan aus und verspielt die Chance, existenzbedrohenden Gefahren wie Treibhauseffekt, Schuldenkrise und Militarismus mit anderen christlichen Kirchen den Kampf anzusagen.“ Der Kommentar der Kirchenzeitung zu der allgemeinen Bedeutung der Weltversammlung fiel dagegen positiv aus: Der Kongress „zeigte Kirchen, die angesichts der Überlebensprobleme den Mut zu eindeutigen politischen Forderungen gefunden haben“.
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