Wort zum Sonntag
„Der Heiligenstein ist uns Gaflenzern sehr viel wert“, betonte einmal ein ehrenamtlicher Mitarbeiter der Pfarre, der am Heiligenstein Führungen hält, gegenüber der KirchenZeitung: „Gar nicht so selten hört man: ‚Ja, ich tu‘s für Heiligenstoan.‘“ Am Pfingstmontag hat sich das wieder gezeigt. Obwohl Corona enge Grenzen setzte, wurde der Gottesdienst vor der Kirche zu einem beeindruckenden Fest. Geladen waren alle, die Woche für Woche am Heiligenstein Dienst tun oder getan haben, sei es in der Jausenstation, als Blumenschmückerin oder Mesner in der Sebalduskirche.
Anlass für die Feier war die Einsetzung einer Reliquie des heiligen Sebald, die die Pfarre Gaflenz durch einen glücklichen Zufall erhalten hat. Eine Abordnung der Pfarre nahm 2019 an einem Sebaldus-Jubiläumswochenende und Symposium in Nürnberg teil. In diesem Zusammenhang wurde das Grab Sebalds, des Stadtpatrons von Nürnberg, geöffnet, wurden seine Gebeine entnommen und zum Abschluss des Festes wieder zurückgelegt. Dabei fanden sich aber zwei Knochenpartikel in der Hülle der Gebeine außerhalb der bereits ordnungsgemäß verwahrten Knochen des Heiligen. Für den Pfarrer der Nürnberger Sebalduskirche, Martin Brons, war das der Anstoß, den „Kirchenschatz“ mit den beiden Sebalduspfarren zu teilen, die es noch im deutschen Sprachraum gibt. So kam je ein Stück nach Egling (Bayern) und Gaflenz. Diakon Martin Rögner, der mit seiner Familie noch anwesend war, konnte die Reliquie unmittelbar entgegennehmen. Es hat dann noch zwei Jahre gedauert, bis der richtige Platz und die richtige Art der Präsentation der Sebaldusreliquie am Heiligenstein gefunden war. Für den Knochenpartikel wurde eine Reliquienmonstranz angeschafft, die am Seitenaltar fix aufgestellt – „eingesetzt“ – ist. Damit ist sie auch für Besucher/innen des Heiligensteins sichtbar, wenn die Kirche versperrt ist. Denn von der Laube aus sieht man durch ein Fenster auf den Altartisch.
In der Predigt bei der Messfeier am Pfingstmontag wies Bischof Manfred Scheuer auf die Bedeutung des Gehens hin und dass Gehen nicht nur für den Körper, sondern auch psychisch heilsam ist. Da keine Agape möglich war, verteilte das Seelsorgeteam, das für die Feier verantwortlich war, „Bschoad-Pinkerl“ mit regionaler Jause und einem Pilgergebet. Sebalduskirche und Jausenstation sollen ab Juli wieder an den Wochenenden geöffnet sein. «
Zu Bild 1: Die frisch grünenden Bäume bildeten eine beeindruckende Kulisse für den Gottesdienst vor der Kirche am Heiligenstein: mit Bischof Manfred Scheuer (Mitte), Pfarrprovisor Walter Dorfer (rechts) und Diakon Martin Rögner (links). Dessen Sohn Matthäus – verkleidet als Sebaldus – eröffnete das Fest mit einem Gedicht über das bewegte Leben des heiligen Sebald.
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