Wort zum Sonntag
Geldentwertung, Stammesfehden und Korruption: Der Südsudan hat seit der Staatsgründung vor 13 Jahren mit massiven Problemen zu kämpfen. Zuletzt hat sich die politische Lage ein wenig normalisiert, doch die Auswirkungen des Klimawandels machen die kleinen Fortschritte zunichte. Das trägt dazu bei, dass das jüngste Land der Welt seit heuer auch das ärmste ist.
Sechs Millionen der insgesamt knapp elf Millionen Südsudanesen sind von Hunger bedroht. 1,6 Millionen Kinder im Südsudan sind akut unterernährt. Der Hauptgrund ist, dass die Ernteausfälle im Südsudan immer häufiger werden. „Das Muster der Niederschläge ist komplett durcheinander und gestört. Die Dürreperioden werden länger und dann passiert es häufig, dass es so stark regnet, dass alles weggeschwemmt wird“, erklärt Landwirtschaftsexperte Betram Gordon Kuol, genannt Hakim, im Gespräch mit der Kirchenzeitung.
Er war im September zu Besuch in Oberösterreich, auch um auf die verheerende Lage in seinem Heimatland, das die letzten Monate unter der Dürre litt, aufmerksam zu machen. Tausende Rinder verenden, weil sie zu wenig Wasser bekommen. Damit sie ihre Tiere retten, machen sich viele Viehhalter auf die Suche nach Land, wo die Versorgungssituation besser ist. Dort treffen sie in der Regel aber auf Bauern, die ihre Felder verteidigen, was wiederum zu bewaffneten Konflikten führt.
Die südsudanesische Regierung würde ihr Bestes geben, um gegenzusteuern und die Umwelt besser zu schützen. Der Geldmangel mache die Bemühungen jedoch wieder zunichte, wie Hakim mit einem Beispiel illustriert: „Das Militär wurde seit einem Jahr nicht mehr bezahlt. Da die Soldaten von etwas leben müssen, fällen sie die Bäume und verkaufen das Holz. Eigentlich wären die Wälder aber durch die Regierung unter Schutz gestellt, denn die Abholzung trägt zur weiteren Austrocknung des Landes bei.“
Ohne Hilfe aus dem Ausland wird es also kaum gehen, Geld und das Wissen der Expert:innen, damit sich das Land am besten an den Klimawandel anpassen kann. Was möglich wäre, zeigt nicht zuletzt Hilfe aus Oberösterreich. So hat der Verein Pro Sudan beim Aufbau eines Bewässerungssystems mitgeholfen, dass den Regen sammelt und das Wasser in der Trockenzeit wieder abgibt. Von solchen Maßnahmen brauche es noch viel mehr.
„Wir im Südsudan haben nichts zum Klimawandel beigetragen, das waren die reichen Industrienationen. Gerade wir müssen aber am meisten unter den Folgen leiden“, sagt Hakim. Man brauche jemanden, der den afrikanischen Ländern hilft, die Ursachen des Klimawandels zu mildern.
Ein Vortrag über den Südsudan von Franz Bertalan und Hans Rauscher findet am Fr., 4. 10. um 18 Uhr im Pfarrsaal Weißkirchen an der Traun statt.
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