Wort zum Sonntag
Sprunghaft ansteigende Corona-Infektionen sorgten Ende Februar für strenge Ausgangssperren und sogar Straßensperren im Irak. Zu allem Überfluss wurde auch der Vatikanbotschafter in der Hauptstadt Bagdad, Nuntius Mitja Leskovar, positiv auf das Coronavirus getestet. Er sollte Papst Franziskus von 5. bis 8. März zu den Stationen von dessen erster Irakreise und erster Reise seit Ausbruch der Corona-Pandemie begleiten. Dass die Reise nicht leicht werden würde, stand von vornherein fest. Seit dem Aufkommen der Terrormiliz „Islamischer Staat“ nahm die Vertreibung und Flucht der irakischen Christ/innen massiv zu, Terroristen und andere gewalttätige Gruppen machen auch den Papstbesuch zu einer sicherheitstechnischen Höchstleistung. Die Mehrheit der vorher 1,5 Millionen Christ/innen ist seit dem Sturz des Diktators Saddam Hussein 2003 und der anschließenden Gewalt- und Bürgerkriegsphase ausgewandert, heute leben nur mehr 200.000 bis 400.000 Christinnen und Christen verschiedener Konfessionen im Irak.
Genau wegen dieser tristen Situation nahm Papst Franziskus die Einladung der irakischen Regierung und der Kirchen im Irak an und nahm sich vor, den Irak zu besuchen. Inzwischen ist der Papst gegen Covid-19 geimpft, auch sein Begleitteam hat bereits die Impfung erhalten. Doch gegen Hass gibt es keine Impfung. Gegen Hass hilft nur die Begegnung, scheint das Credo des Papstes zu sein. Von den Repräsentanten des Irak, Staatspräsident Barham Salih und dem Schiiten-Oberhaupt Großayatollah Ali al-Sistani, schlägt Papst Franziskus kein Hass entgegen.
Der schiitische Großayatollah will Frieden für Menschen aller Religionen im Irak und hat sich immer wieder gegen Gewalt an der christlichen Minderheit ausgesprochen. Er pflegt ein gutes Verhältnis zum chaldäisch-katholischen Patriarchen Kardinal Louis Raphael I. Sako. So dürfte die Reise, wenn sie trotz aller Hindernisse gelingt, ein starkes Zeichen des Dialogs und der gegenseitigen Wertschätzung werden. «
slouk/kathpress
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