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Schon für das eigene Wohlbefinden ist es wichtig, genießbare Esskastanien von ungenießbaren Rosskastanien zu unterscheiden. Letztere ist für den Menschen leicht giftig, bei Verzehr können Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auftreten.
Die beiden Arten lassen sich an vielen Punkten unterscheiden, an Blättern, Fruchthüllen, der Frucht selbst, Farbe und Form.
Die Blätter der Esskastanie haben eine länglich-elliptische Form mit gesägten oder man könnte auch sagen gezackten Rändern, und sie hängen an einzelnen Ästen. Die Bätter der Rosskastanie sind eher handförmig und teilen sich in fünf bis sieben Einzelblätter. Sie erinnern außerdem stark an eine Hand.
Anhand der Fruchthüllen kann man Ross- von Esskastanien ebenfalls unterscheiden. Bei der Esskastanie ist die Hülle grün bis hellbraun und dicht mit vielen, feinen und spitzen Stacheln besetzt. Diese sind aber weicher als bei der Rosskastanie und man verletzt sich beim Anfassen normalerweise nicht. Die Fruchthüllen der Esskastanien können auch mehrere Früchte enthalten. Bei den Rosskastanien befindet sich darin meist nur eine Frucht, und die Hülle ist glatter und ledrig. Die wenigen Stacheln sind besonders hart und spitz, hier besteht Verletzungsgefahr.
Die Früchte selbst sind bei der Esskastanie auf einer Seite abgeflacht und laufen spitz zu. Das ist auch als Herzform interpretierbar. Am spitzen Ende befinden sich pinselartige Haare oder Büschel, die es bei der Rosskastanie nicht gibt. Deren Früchte sind rund und kugelig.
Die Esskastanie zeigt sich von der Farbe her glänzend braun, die Rosskastanie mattschwarz oder dunkelbraun.
Maronen oder „Maroni“, wie sie hierzulande genannt werden, sind übrigens keine eigenständige Art, sondern eine spezielle Züchtung der Edel- bzw. Esskastanie. Als Maronen gelten die großfruchtigen Kastanien, die sich leicht schälen lassen. Laut Landwirtschaftskammer Steiermark dürfen nur zwölf Prozent der Früchte Zwischenwände aufweisen. Sie schmecken auch aromatischer als „wilde“ Kastanien.
Je nach Sorte und klimatischen Bedingungen der Region, in der der Kastanienbaum steht, liegt die Sammelzeit etwa zwischen Ende September und Anfang November. Grundsätzlich bevorzugen Esskastanienbäume milde, vollsonnige Standorte und leicht saure, nährstoffreiche Böden. Bei uns in Österreich kann man sie vor allem in der südlichen Steiermark und im angrenzenden Burgenland finden, in Oberösterreich gibt es zum Beispiel den Edelkastanienwald in Unterach am Attersee. In den Stadtgärten in Wien lassen sich auch (Ross-)Kastanien sammeln.
Um sich vor den Stacheln zu schützen, ist es empfehlenswert, beim Aufklauben Handschuhe zu tragen. Die gesammelten Früchte kommen am besten in ein luftiges Behältnis wie einen Weiden- oder Drahtkorb. Oft wird empfohlen, die Hülle mit dem Hacken eines stabilen Schuhs zu öffnen, um an die Kastanie heranzukommen. Reif sind jene Früchte, die von selbst vom Baum fallen und deren Schale gleichmäßig braun ist. Unreife Kastanien haben meist noch weiße Flecken, man kann sie aber dennoch sammeln und für mehrere Tage in Zeitungspapier wickeln, um sie dann an einem trockenen, warmen Ort nachreifen zu lassen. Generell sollte der Lagerort trocken sein, entweder breitet man die Kastannien locker auf einem Tuch aus oder legt sie zwischen zwei Schichten Zeitungspapier.
Es gibt viele Möglichkeiten, Esskastanien zu verarbeiten. Die einfachste Art ist, die Schale kreuzweise einzuritzen und sie dann zu kochen oder zu rösten. Nachdem man sie noch warm geschält hat, kann man sie natürlich gleich aufessen, wahlweise verfeinert noch mit Butter und Salz. Oder man verarbeitet die Kastanien zu Suppe weiter, Püree oder auch Mehl. Im Internet finden sich zahlreiche kreative Rezepte, etwa für Maronenkuchen, Rollbraten mit Maronifüllung, Maroni-Erdäpfelnockerl oder auch Schoko-Maroni-Mousse.
Im Gegensatz zu anderen Nüssen sind Maroni fettarm, haben aber einen hohen Anteil an Kohlehydraten. In ihnen steckt außerdem viel Vitamin C, B und Kalium. Sie sollen unter anderem die Sehkraft und die Verdauung fördern sowie das Immunsystem stärken.
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