REZEPT_
„Hallo, Mama!“, ruft sie zur Tür hinein, und zieht sich dabei die Schuhe aus. Aber da kommt nicht Mama aus der Küche, sondern Oma! „Wo ist denn Mama?“, fragt Uschi und schaut sich um. „Keine Sorge, mein Schatz, Mama ist mit Papa in die Klinik gefahren. Das Baby kommt!“ – „Dann will ich auch gleich zu Mama!“, ruft Uschi, doch Oma beruhigt sie. „Nein, Uschi, wir beide warten hier so lange, bis Papa anruft. Das war doch so ausgemacht. Und jetzt setz dich einmal hin und iss.“ Oma hat extra Germknödel gemacht, weil Uschi die so gerne mag. Aber heute stochert ihre Enkelin am Teller herum und schaut immer wieder zum Telefon. „Sei nicht so ungeduldig, das kann noch dauern“, schmunzelt Oma und räumt den Tisch ab. Damit die Zeit schneller vergeht, spielt Oma mit Uschi Memory. Zu ihrem Erstaunen gewinnt sie heute gegen ihre Enkelin, das passiert sonst nie. „Uschi, wo bist du nur mit deinen Gedanken?“, fragt Oma und gerade da summt das Handy. „Ja“, meldet sie sich und währenddessen hüpft Uschi von einem Bein aufs andere. „Oma, Papa, was ist? Ist das Baby da?“, ruft sie aufgeregt. Oma nickt nur und deutet Uschi, leise zu sein, weil sie sonst nichts versteht. „Wunderbar, ein Bub! Alles gut gegangen? Wie fein. Ja, schick uns Fotos und liebe Grüße! Moment. Uschi mag auch mit dir reden!“ Und schon schnappt sich Uschi das Telefon: „Papa! Ist er da? Wie geht es Mama?“, vor lauter Fragen kommt Papa kaum zu Wort. Nach dem Telefonat kommen auch schon die ersten Bilder an. „Ist der süß“, Uschi kann sich gar nicht sattsehen. „Morgen darf ich meinen kleinen Bruder endlich sehen“, verkündet sie stolz. Am Abend kommt Papa endlich heim und erzählt, dass es Mama und dem Kleinen gut geht. „Und wir haben auch einen sehr hübschen Namen ausgesucht. Dein kleiner Bruder heißt Felix! Das heißt ‚der Glückliche’.“ Am nächsten Tag darf Uschi mit Papa in die Klinik fahren. Mama erwartet die beiden schon und wird von ihrer Tochter stürmisch umarmt. Dann fällt Uschis Blick auf das kleine Bettchen nebenan und sie geht ganz vorsichtig näher heran. „Hallo Felix“, flüstert sie, „ich bin deine große Schwester, die Uschi. Weißt du, ich glaube, du bist das beste Weihnachtsgeschenk, das ich je bekommen habe!“
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