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„Halte Maß“ war schon bei den vorsokratischen Philosophen eine wichtige Maxime. Doch Maßhalten ist gar nicht so einfach, leben wir doch in einer Welt der Extreme zwischen Zuviel (Geplapper, Daten, Lärm) und Zuwenig (Zeit, Aufmerksamkeit, Anerkennung, Wertschätzung, Liebe). In einem ersten Schritt verweist Bischof Scheuer auf die Einfachheit: „Ohne ein gewisses Maß an Askese, an Selbstbeherrschung, ohne Beschränkung von Bedürfnissen und Wünschen ist weder eine Rücksicht auf das eigene Wohl noch auf die Rechte anderer möglich“, schreibt er und erklärt: „Im Geist der Armut können wir frei sein von Ansprüchen und Bedürfnissen, die wir uns einredeten oder einreden ließen. Der Geist der Armut hat den Mut, statt des Wortes ‚Ich‘ das Wort ‚Wir‘ an die erste Stelle zu setzen.“
In Ordnung bringen
Ordnung im Leben zu schaffen, klare Wertvorstellungen zu entwickeln, sind große Hilfen, wie Bischof Scheuer mit Blick auf Ignatius von Loyola argumentiert. So können Menschen auch mit „Wüstenerfahrungen“ zurechtkommen: „Die Wüste beantwortet keine Fragen, sie fordert zum Bestehen, zum Aushalten, zum Verweilen, zur Beharrlichkeit und zum Bleiben heraus.“ Die „Wüste“ kann auch für Gott offen machen: „Erst wenn ich mich angesichts des Nichts, der Leere, des Umsonst, der Trockenheit, des Ausfalls von Gegenseitigkeit für einen Menschen, für eine Aufgabe, für Gott entscheide, erst dann ist die existenzielle Basis, die Grundlosigkeit Gottes erreicht.“ Glauben ist dann das „Hören und Annehmen des endgültigen Ja, der irreversiblen Zusage“ – mit Konsequenzen: „Im Glauben nimmt der Christ und die Christin teil an der Vorliebe Gottes für Mensch und Welt.“ Und so führt Maßhalten nicht zum Weniger, sondern zum Mehr. nie
Manfred Scheuer: Mehr oder weniger? Dem rechten Maß im Leben nachspüren. Tyrolia Verlag, 88 Seiten, € 18,–. Die Kirchenzeitung wird in einer der folgenden Ausgaben das Buch anbieten.
Buchvorstellung: 6. März, 18 Uhr, Priesterseminar Linz (Harrachstraße 7). Um Anmeldung wird gebeten: sekretariat.bischof@dioezese-linz.at.
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