Er ist Militärdekan i. R. und in seiner Pension Aushilfspriester im Dekanat Prutz in Tirol.
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In diesen Tagen erhob sich Petrus im Kreis der Brüder – etwa hundertzwanzig waren zusammengekommen – und sagte: Brüder! Es musste sich das Schriftwort erfüllen, das der Heilige Geist durch den Mund Davids im Voraus über Judas gesprochen hat. Judas wurde zum Anführer derer, die Jesus gefangen nahmen. Er wurde zu uns gezählt und hatte Anteil am gleichen Dienst. [...] Denn es steht im Buch der Psalmen: [...] Sein Amt soll ein anderer erhalten! Es ist also nötig, dass einer von den Männern, die mit uns die ganze Zeit zusammen waren, als Jesus, der Herr, bei uns ein und aus ging, angefangen von der Taufe durch Johannes bis zu dem Tag, an dem er von uns ging und in den Himmel aufgenommen wurde – einer von diesen muss nun zusammen mit uns Zeuge seiner Auferstehung sein. Und sie stellten zwei Männer auf: Josef, genannt Barsabbas, mit dem Beinamen Justus, und Matthias. Dann beteten sie: Du, Herr, kennst die Herzen aller; zeige, wen von diesen beiden du erwählt hast, diesen Dienst und dieses Apostelamt zu übernehmen! Denn Judas hat es verlassen und ist an den Ort gegangen, der ihm bestimmt war. Sie warfen das Los über sie; das Los fiel auf Matthias und er wurde den elf Aposteln zugezählt.
Geliebte, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben. Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns und seine Liebe ist in uns vollendet. Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns bleibt: Er hat uns von seinem Geist gegeben. Wir haben geschaut und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als Retter der Welt. Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott und er bleibt in Gott. Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen. Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.
Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. [...] Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir! Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllte. Aber jetzt komme ich zu dir und rede dies noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe ihnen dein Wort gegeben und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst.
Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.
Im Evangelium bittet Jesus seinen Vater im Himmel, dass dieser die Seinen bewahre und dass sie „eins sind wie wir“. Doch ist so eine Einheit möglich unter den Menschen, selbst wenn sie sich zum gleichen Glauben bekennen?
Diesem Wunsch Jesu werden wir wohl nie ganz gerecht werden. Selbst bei seinen ersten Jüngern hat es dabei Schwierigkeiten gegeben. So heißt es in der Apostelgeschichte, dass die Elf den Ersatz für Judas unter zwei „Männern“ auswählten, die „die ganze Zeit mit Jesus und mit ihnen zusammen waren und auch Zeugen der Auferstehung sind“. Doch auch Frauen waren mit Jesus zusammen, haben ihn und die Apostel mit dem unterstützt, was sie besaßen. Frauen waren zuerst am leeren Grab und wurden von den Engeln zu den Aposteln gesandt mit der Botschaft der Auferstehung.
So entstand der erste Riss in der Einheit, wurden die Menschen aufgeteilt in Männer und Frauen, die einen zu Aposteln gewählt und die anderen, die Frauen, dabei übergangen. Die Risse haben sich im Lauf der Geschichte vermehrt: Glaubensspaltungen, Divergenzen in der Zulassung zu den Ämtern, Spaltungen auch bezüglich der Leitung der Kirche bis hin zu den furchtbaren Glaubens- bzw. Religionskriegen.
Leider leben wir als Christen nicht nur „in der Welt“ (um den Ausdruck aus dem Evangelium zu gebrauchen), sondern zu oft auch „von der Welt“. Das Naturgesetz steht uns oft näher als das Gesetz Gottes – wir „fressen lieber, als dass wir uns fressen lassen“.
Jesus hat uns einen anderen Weg gezeigt: er will, dass wir „das Leben haben und es in Fülle haben“ und dass wir dies auch den anderen zugestehen, sie „leben lassen als Kinder Gottes“.
Männer und Frauen folgen Jesus als Christen auf verschiedene Art und Weise nach, aber in demselben Glauben.
Könnten sie vielleicht auch einmal „eins sein“ im Dienst am Reich Gottes? Als Diakonissen oder im Priester- und Bischofsamt?
Wie betet Jesus? „Damit sie eins sind wie wir!“
Er ist Militärdekan i. R. und in seiner Pension Aushilfspriester im Dekanat Prutz in Tirol.
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