leitet die Hochschulseelsorge der Diözese Linz.
Den Autor erreichen Sie unter:
sonntag@koopredaktion.at
In jenen Tagen begann Petrus zu reden und sagte: Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat: wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm. Und wir sind Zeugen für alles, was er im Land der Juden und in Jerusalem getan hat. Ihn haben sie an den Pfahl gehängt und getötet. Gott aber hat ihn am dritten Tag auferweckt und hat ihn erscheinen lassen, zwar nicht dem ganzen Volk, wohl aber den von Gott vorherbestimmten Zeugen: uns, die wir mit ihm nach seiner Auferstehung von den Toten gegessen und getrunken haben. Und er hat uns geboten, dem Volk zu verkünden und zu bezeugen: Dieser ist der von Gott eingesetzte Richter der Lebenden und der Toten. Von ihm bezeugen alle Propheten, dass jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen die Vergebung der Sünden empfängt.
Schwestern und Brüder!
Seid ihr nun mit Christus auferweckt, so strebt nach dem, was oben ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt! Richtet euren Sinn auf das, was oben ist, nicht auf das Irdische! Denn ihr seid gestorben und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott. Wenn Christus, unser Leben, offenbar wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit.
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben.
Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als Erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging jedoch nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Haupt Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der als Erster an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie hatten noch nicht die Schrift verstanden, dass er von den Toten auferstehen müsse. Dann kehrten die Jünger wieder nach Hause zurück. Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Diese sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen und ich weiß nicht, wohin sie ihn gelegt haben. Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast! Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott. Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie berichtete, was er ihr gesagt hatte.
Sebastian Kurz hatte in der Corona-Krise einmal eine wirtschaftliche, gesellschaftliche und soziale „Auferstehung“ nach Ostern angedeutet. Doch ist derzeit kaum absehbar, wann diese „Auferstehung“ stattfinden soll. Diese übertragene Rede von einer Auferstehung stimmt nicht mit dem religiösen Verständnis von der Auferstehung überein, aber sie deutet einen Aspekt der Auferstehung im Neuen Testament an: Sie ist nicht planbar oder machbar. Sie ist eine Tat Gottes, die den menschlichen Erwartungshorizont überschreitet.
Im Johannesevangelium ist zu lesen, wie das leere Grab die Jünger/innen verunsicherte. Das leere Grab hat sie nicht zum Glauben an die Auferstehung Jesu geführt. Schon für die Jünger/innen war das leere Grab also kein Beweis für die Auferstehung Jesu. Es ist aber ein Sinnbild für die Auferstehung, denn die Bibel sagt nichts dazu, wie die Auferstehung vor sich ging. Doch die Jünger/innen haben Erfahrungen der Auferstehung Jesu gemacht: Der auferstandene Jesus ist ihnen erschienen. So sagt Jesus zu Maria aus Magdala: „Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.“ Das sind die ersten Worte des auferstandenen Jesus in eine Situation der Hoffnungslosigkeit hinein. Diese Hoffnungsworte veranlassen die eben noch trauernde Maria aus Magdala zur Verkündigung der Botschaft vom Auferstandenen. In unserer derzeitigen Situation der Ungewissheit wünsche ich uns, dass auch wir aus der Osterbotschaft Hoffnung für unsere Zukunft ziehen können.
Zum Weiterdenken
Was löst bei mir derzeit Unsicherheit, Angst und Bestürzung aus? Und aus welchen Erfahrungen schöpfe ich Hoffnung und Zuversicht? Was bedeutet dabei Ostern für mich in der jetzigen Situation?
leitet die Hochschulseelsorge der Diözese Linz.
Den Autor erreichen Sie unter:
sonntag@koopredaktion.at