P. Thomas Lackner OFM ist Pfarrer an der Wallfahrtsbasilika von Frauenkirchen. Den Autor erreichen Sie unter
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Da trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob seine Stimme und begann zu reden: Dies sollt ihr wissen, achtet auf meine Worte! Mit Gewissheit erkenne also das ganze Haus Israel: Gott hat ihn zum Herrn und Christus gemacht, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt. Als sie das hörten, traf es sie mitten ins Herz und sie sagten zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder? Petrus antwortete ihnen: Kehrt um und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung eurer Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Denn euch und euren Kindern gilt die Verheißung und all denen in der Ferne, die der Herr, unser Gott, herbeirufen wird. Mit noch vielen anderen Worten beschwor und ermahnte er sie: Lasst euch retten aus diesem verdorbenen Geschlecht! Die nun, die sein Wort annahmen, ließen sich taufen. An diesem Tag wurden ihrer Gemeinschaft etwa dreitausend Menschen hinzugefügt.
Wenn ihr aber recht handelt und trotzdem Leiden erduldet, das ist eine Gnade in den Augen Gottes. Dazu seid ihr berufen worden; denn auch Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben, damit ihr seinen Spuren folgt. Er hat keine Sünde begangen und in seinem Mund war keine Falschheit. Als er geschmäht wurde, schmähte er nicht; als er litt, drohte er nicht, sondern überließ seine Sache dem gerechten Richter. Er hat unsere Sünden mit seinem eigenen Leib auf das Holz des Kreuzes getragen, damit wir tot sind für die Sünden und leben für die Gerechtigkeit. Durch seine Wunden seid ihr geheilt. Denn ihr hattet euch verirrt wie Schafe, jetzt aber habt ihr euch hingewandt zum Hirten und Hüter eurer Seelen.
Amen, amen, ich sage euch: Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe. Ihm öffnet der Türhüter und die Schafe hören auf seine Stimme; er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie hinaus. Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er ihnen voraus und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme. Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern sie werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme der Fremden nicht kennen. Dieses Gleichnis erzählte ihnen Jesus; aber sie verstanden nicht den Sinn dessen, was er ihnen gesagt hatte. Weiter sagte Jesus zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen. Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden. Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.
Vielleicht sind Sie jetzt über den Ausdruck „Gott belästigen“ ein wenig erschrocken. Ich meine es aber wirklich so. Mir kommt da nämlich folgendes Bild in den Sinn: Wenn ein kleines Kind etwas haben möchte, dann bittet und bettelt es die Eltern an und ist so lange lästig, bis die Eltern den Wunsch erfüllen. Konsequent und vertrauensvoll um geistliche Berufe beten. Ich denke, dass wir es beim Gebet für geistliche Berufe genauso tun sollten. Bei Gott „lästig“ sein. Gleichzeitig soll im Gebet um geistliche Berufe auch die Bitte mitschwingen, dass die Berufenen diesen Ruf Gottes hören und bereit werden, sich darauf einzulassen. Und eine dritte Bitte an Gott im Gebet um geistliche Berufe scheint mir wichtig: Gott möge uns helfen, dort das Erdreich für Berufungen zu hegen und zu pflegen, wo der Same durch Gott bereits gesät wurde und die Pflanze der Berufung zart heranwächst.
Sympathie, Empathie und Freude. Es braucht in unserer Gesellschaft wieder mehr „Selbstverständlichkeit“, Berufene zu begleiten, zu stärken, zu ermutigen und sich ehrlich freuend mit ihnen auf den Weg zu machen. Wenn eine junge Frau den Wunsch äußert, in einen Orden einzutreten, dann ist es wünschenswert, dass diese Entscheidung Respekt und Freude hervorruft. Wenn ein junger Mann sich zum Priester berufen fühlt, ist es schön, wenn er in seinem Umfeld auf Menschen stoßen kann, die ihn ermutigen, diesen schönsten Beruf der Welt zu ergreifen. Von Gott Berufene gehen durch die Tür. Das Tagesevangelium verleiht dem 4. Ostersonntag den Namen: Gute Hirten Sonntag. Jesus wird uns als guter Hirt vor Augen gestellt, der durch die Tür in den Schafstall geht und die ihm Anvertrauten mit Namen kennt. Ich möchte dieses Bild auf die „guten Hirten“ der Kirche übertragen: Auf unseren Papst, die Bischöfe und die Priester. Durch ihre Berufung durch Gott sind sie Hirten des Volkes Gottes geworden. Sie sind Hirten für die ihnen anvertraute Herde, also jene Menschen, die sie zu Gott führen. Gute Hirten sorgen auch heute dafür, dass Menschen im Leben durch die richtige Tür gehen um dadurch das Leben in Fülle zu haben.
Zum Weiterdenken
Wann habe ich zuletzt um geistliche Berufungen gebetet?
Kenne ich in meinem Umfeld Menschen, die einen geistliche Beruf ergreifen möchten?
Wie spreche ich über Papst, Bischöfe und Priester?
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