ist Pfarrer an der Wallfahrtsbasilika von Frauenkirchen. Den Autor erreichen Sie unter sonntag@koopredaktion.at
In diesen Tagen, als die Zahl der Jünger zunahm, begehrten die Hellenisten gegen die Hebräer auf, weil ihre Witwen bei der täglichen Versorgung übersehen wurden. Da riefen die Zwölf die ganze Schar der Jünger zusammen und erklärten: Es ist nicht recht, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen und uns dem Dienst an den Tischen widmen. Brüder, wählt aus eurer Mitte sieben Männer von gutem Ruf und voll Geist und Weisheit; ihnen werden wir diese Aufgabe übertragen. Wir aber wollen beim Gebet und beim Dienst am Wort bleiben. Der Vorschlag fand den Beifall der ganzen Gemeinde und sie wählten Stephanus, einen Mann, erfüllt vom Glauben und vom Heiligen Geist, ferner Philippus und Prochorus, Nikanor und Timon, Parmenas und Nikolaus, einen Proselyten aus Antiochia. Sie ließen sie vor die Apostel hintreten und diese legten ihnen unter Gebet die Hände auf. Und das Wort Gottes breitete sich aus und die Zahl der Jünger in Jerusalem wurde immer größer; auch eine große Anzahl von den Priestern nahm gehorsam den Glauben an.
Kommt zu ihm, dem lebendigen Stein, der von den Menschen verworfen, aber von Gott auserwählt und geehrt worden ist! Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen! Denn es heißt in der Schrift: Siehe, ich lege in Zion einen auserwählten Stein, einen Eckstein, den ich in Ehren halte; wer an ihn glaubt, der geht nicht zugrunde. Euch, die ihr glaubt, gilt diese Ehre. Für jene aber, die nicht glauben, ist dieser Stein, den die Bauleute verworfen haben, zum Eckstein geworden, zum Stein, an den man anstößt, und zum Felsen, an dem man zu Fall kommt. Sie stoßen sich an ihm, weil sie dem Wort nicht gehorchen; doch dazu sind sie bestimmt. Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das sein besonderes Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat.
Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe – den Weg dorthin kennt ihr. Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie können wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. Jesus sagte zu ihm: Schon so lange bin ich bei euch und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, dann glaubt aufgrund eben dieser Werke! Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen und er wird noch größere als diese vollbringen, denn ich gehe zum Vater.
Der Weg zur Wohnung Gottes ist anspruchsvoll, da braucht es ein gut funktionierendes GPS System, ein Navi, das uns Jesus aber mit seinem Leben und Handeln zur Verfügung stellt. Das ist quasi das zweite Echo des heutigen Evangeliums: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben!“ Wer sich auf Jesus einlässt, wer auf Jesus hört, der nimmt Jesus als GPS auf seinen Lebensweg mit. Jesus hilft uns Menschen unsere Position im Leben, im Handeln und im Tun zu bestimmen und navigiert uns zielsicher zu Gott, unserem Vater. Das alte Sprichwort: „Der Weg ist das Ziel“ kann aus dem heutigen Evangelium sehr gut abgeleitet werden.
Der „Jesusweg“ ist „mein Lebensweg“. Wenn es uns Getauften gelingt, den Weg, den Jesus uns zum Heil geebnet hat, zu gehen, dann mündet dieser „Jesus-Weg“, der so gut es uns gelingt, unser „Lebens-Weg“ wird, im „Bleibenkönnen beim Vater“. Das ist das Ziel christlichen Lebens und das dritte Echo, das aus dem heutigen Evangelium nachklingt. Aber, und dieses „Aber“ fordert der Glaube ein: „Aber“ für den Weg mit Jesus, für das endgültige Ziel „in der Wohnung Gottes bleiben zu können“, braucht es die klare Entscheidung des Menschen. Wer auf einem Berg steigt, überlegt nicht auf dem Weg zum Gipfel, ob er die Süd-, Ost-, West- oder Nordroute wählt, sondern trifft diese Entscheidung bevor er losgeht, sonst würde er nämlich im Kreis laufen. Christen werden mit dem Sakrament der Taufe dafür ausgestattet, den Weg Jesu als Lebensweg zu wählen. Daher ist das heutige Evangelium auch mein „Ja“ zum Getauftsein.
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