ist Pfarrer an der Wallfahrtsbasilika von Frauenkirchen.
Den Autor erreichen Sie unter: sonntag@koopredaktion.at
Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle zusammen am selben Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab. In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden. Sie waren fassungslos vor Staunen und sagten: Seht! Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören: Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadokien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Kyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselyten, Kreter und Araber – wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.
Keiner kann sagen: Jesus ist der Herr!, wenn er nicht aus dem Heiligen Geist redet. Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist. Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er bewirkt alles in allen. Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt.
Denn wie der Leib einer ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden: So ist es auch mit Christus. Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und Freie; und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt.
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.
Wahrscheinlich hat Sie die Überschrift neugierig gemacht. Sie stammt aus der Apostelgeschichte, aus dem Disput des hl. Paulus mit einigen Jüngern in Ephesus. Paulus fragt die Jünger: „Habt ihr den Hl. Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet?“ Und die Antwort – wie in der Schlagzeile beschrieben – war ernüchternd.
Wie geht es mir mit Pfingsten und dem Hl. Geist? Wenn uns Paulus die oben zitierte Frage stellen würde, was würden wir antworten? Was wissen wir und wie spüren wir, was wir zu Pfingsten feiern? Der Geist Gottes wirkt ja heute, hier und jetzt. Wie erkennen wir diese Wirkungen?
Das Prinzip Sender und Empfänger. Ich vergleiche das Wirken des Geistes Gottes gerne mit Sendewellen. Wenn Sie zum Beispiel den Fernseher oder das Radiogerät einschalten, ertönt Musik oder Sie sehen ein bestimmtes Bild, einen Film. Wie geht das? Die Rundfunk- und Fernsehsender strahlen Wellen aus. Die ganze Luft ist voll von solchen Wellen, ohne dass wir etwas davon merken. Die Radio- und Fernsehwellen können wir nicht sehen, aber ihre Wirkung ist uns allen gut bekannt und sie versorgen uns ständig mit Neuigkeiten: Die Nachrichten im Radio, die Bilder im Fernsehen. Erst diese Wirkungen zeigen uns, dass etwas vorhanden ist, ohne dass wir das, was an die Antennen unserer Radio- oder Fernsehgeräte herankommt, wirklich sehen können.
Gott ist Sender, Menschen sind mit „Antennen“ ausgestattet. Ähnlich verhält es sich mit dem Geist Gottes. Gott ist der Sender, der Ursprung dieser Welle, und wir Menschen sind die Empfänger. Durch die Taufe haben wir von Gott „Antennen“ für den Empfang des Wirkens geschenkt bekommen. Wir können anhand dieses Bildes auch gleich erkennen, dass wir eines nicht übersehen dürfen: Wir Menschen müssen, um den Geist Gottes empfangen zu können, die uns in der Taufe geschenkten Antennen ausfahren.
Pfingsten erinnert uns daran!
ist Pfarrer an der Wallfahrtsbasilika von Frauenkirchen.
Den Autor erreichen Sie unter: sonntag@koopredaktion.at