Von 1998 bis 2005 Generalvikar der Diözese Innsbruck und derzeit Vikar im Seelsorgeraum Westliches Mittelgebirge.
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So spricht der Herr: Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, ohne die Erde zu tränken und sie zum Keimen und Sprossen zu bringen, dass sie dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, ohne zu bewirken, was ich will, und das zu erreichen, wozu ich es ausgesandt habe.
Schwestern und Brüder! Ich bin überzeugt, dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll. Denn die Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes. Gewiss, die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat, auf Hoffnung hin: Denn auch sie, die Schöpfung, soll von der Knechtschaft der Vergänglichkeit befreit werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt. Aber nicht nur das, sondern auch wir, obwohl wir als Erstlingsgabe den Geist haben, auch wir seufzen in unserem Herzen und warten darauf, dass wir mit der Erlösung unseres Leibes als Söhne offenbar werden.
An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das Ufer des Sees. Da versammelte sich eine große Menschenmenge um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot und setzte sich. Und alle Menschen standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen in Gleichnissen. Er sagte: Siehe, ein Sämann ging hinaus, um zu säen.Als er säte, fiel ein Teil auf den Weg und die Vögel kamen und fraßen es. Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte.Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat. Ein anderer Teil aber fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach. Wer Ohren hat, der höre! Da traten die Jünger zu ihm und sagten: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen? Er antwortete ihnen: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu verstehen; ihnen aber ist es nicht gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Deshalb rede ich zu ihnen in Gleichnissen, weil sie sehen und doch nicht sehen und hören und doch nicht hören und nicht verstehen.An ihnen erfüllt sich das Prophetenwort Jesájas: Hören sollt ihr, hören und doch nicht verstehen; sehen sollt ihr, sehen und doch nicht einsehen. Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden. Mit ihren Ohren hören sie schwer und ihre Augen verschließen sie, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren Ohren nicht hören und mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen und sich bekehren und ich sie heile. Eure Augen aber sind selig, weil sie sehen, und eure Ohren, weil sie hören. Denn, amen, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört. Ihr also, hört, was das Gleichnis vom Sämann bedeutet. Zu jedem Menschen, der das Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und nimmt weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde; bei diesem ist der Samen auf den Weg gefallen. Auf felsigen Boden ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort hört und sofort freudig aufnimmt; er hat aber keine Wurzeln, sondern ist unbeständig; sobald er um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt wird, kommt er sofort zu Fall. In die Dornen ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort hört, und die Sorgen dieser Welt und der trügerische Reichtum ersticken es und es bleibt ohne Frucht. Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht; er bringt Frucht – hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach.
Ein Mann betritt einen Laden. Hinter der Theke steht ein Engel. Dieser fragt: „Was wünschen Sie?“ „Ich möchte gern das Ende aller Kriege und Seuchen, das Ende von Hunger und Hass, das Ende…“ Der Engel fällt ihm ins Wort: „Entschuldigen Sie, wir verkaufen keine Früchte, wir verkaufen nur den Samen.“ – Ist es nicht unsere Aufgabe, für günstige Bedingungen zu sorgen, damit guter Same aufgehen kann? Von einem Sämann spricht Jesus im Evangelium. Und vom Samen, der ganz unterschiedliche Bodenbeschaffenheit vorfindet. Jesus selber deutet das Gleichnis. Es stellt uns vor die Frage: auf welchen Boden fällt die Botschaft von Jesus bei mir? Ich vermute, dass es auch in mir die erwähnten vier Möglichkeiten gibt. Auch bei mir wird die Verlustmenge an Samen etwa aus dreiviertel bestehen. Die gute Nachricht aber darf auch meine Hoffnung sein: dass ein Teil des Samens unerwartet großzügig ausfallen wird. Das Wort Gottes wird sich trotz aller Hindernisse als überwältigend fruchtbringend erweisen.Etwas rätselhaft erscheint mir die Antwort Jesu auf die Frage der Jünger: „Warum redest du in Gleichnissen?“ – Ist der Grund darin zu sehen, dass Gleichnisse nicht so sehr den Verstand, sondern das Herz des Menschen ansprechen und zur Entscheidung auffordern? Die Ablehnung seiner Botschaft hängt – wie Jesus sagt – damit zusammen, dass „das Herz dieses Volkes hart geworden“ ist. Auf hartem, steinigem Weg geht der Samen unweigerlich verloren.
Zum Weiterdenken
Wieder stellt sich die Frage: Wie steht es um meine Hörfähigkeit in Bezug auf Gott und seine Stimme, verdichtet in der Botschaft von Jesus? Es gibt die paradoxe Wahrheit, dass Ohren nicht hören; dass sie hören, aber nicht verstehen. – Trotz allem: Die Verheißung von der überwältigenden Frucht bleibt gültig – weil bei Gott nichts unmöglich ist.
Von 1998 bis 2005 Generalvikar der Diözese Innsbruck und derzeit Vikar im Seelsorgeraum Westliches Mittelgebirge.
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