Ausbildungsleiterin für Theologiestudierende der Diözese Linz
Die Autorin erreichen Sie unter:
sonntag@koopredaktion.at
So spricht der Herr: Auf, alle Durstigen, kommt zum Wasser! Die ihr kein Geld habt, kommt, kauft Getreide und esst, kommt und kauft ohne Geld und ohne Bezahlung Wein und Milch! Warum bezahlt ihr mit Geld, was euch nicht nährt, und mit dem Lohn eurer Mühen, was euch nicht satt macht? Hört auf mich, dann bekommt ihr das Beste zu essen und könnt euch laben an fetten Speisen! Neigt euer Ohr und kommt zu mir, hört und ihr werdet aufleben! Ich schließe mit euch einen ewigen Bund: Die Erweise der Huld für David sind beständig.
Schwestern und Brüder!
Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? Doch in alldem tragen wir einen glänzenden Sieg davon durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges noch Gewalten, weder Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.
In jener Zeit, als Jesus hörte, dass Johannes enthauptet worden war, zog er sich allein von dort mit dem Boot in eine einsame Gegend zurück. Aber die Volksscharen hörten davon und folgten ihm zu Fuß aus den Städten nach. Als er ausstieg, sah er die vielen Menschen und hatte Mitleid mit ihnen und heilte ihre Kranken. Als es Abend wurde, kamen die Jünger zu ihm und sagten: Der Ort ist abgelegen und es ist schon spät geworden. Schick die Leute weg, damit sie in die Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen! Jesus aber antwortete: Sie brauchen nicht wegzugehen. Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten zu ihm: Wir haben nur fünf Brote und zwei Fische hier. Er antwortete: Bringt sie mir her! Dann ordnete er an, die Leute sollten sich ins Gras setzen. Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern; die Jünger aber gaben sie den Leuten und alle aßen und wurden satt. Und sie sammelten die übrig gebliebenen Brotstücke ein, zwölf Körbe voll. Es waren etwa fünftausend Männer, die gegessen hatten, dazu noch Frauen und Kinder.
Seit Jahrzehnten treffen wir uns in regelmäßigen Abständen. Jede kommt mit einer kleinen Jause in der Tasche. Diese legen wir zusammen und jedes Mal freuen wir uns wieder über die Vielfalt und Buntheit, die sich am Esstisch zeigt. Dann teilen wir, nicht nur die Jause, sondern vor allem unser Leben. Frohes und Trauriges, Erfüllendes und Ärgerliches, alles hat Platz. Das Vertrauen ineinander und die jahrelange Verbundenheit ermöglichen Offenheit und gegenseitiges Verstehen. Am Ende des Abends gehen wir satt und erfüllt nach Hause. Gestärkt an Körper und Seele und wissend um den Segen, der auf diesen Treffen liegt. Ähnliches haben scheinbar auch die Menschen erfahren, die Jesus nachgefolgt sind. Hoffend auf Heilung, zweifelnd, neugierig und suchend sind sie ihm nachgegangen. Und Jesus hat sie nicht enttäuscht. Er hat sich ihrer angenommen. Er hat ihre Sehnsucht danach, heil zuwerden, gesund zuwerden, satt zuwerden erfüllt. Auch diese Menschen sind zusammengesessen und haben sich gegenseitig von ihren Freuden und Sorgen, von ihrem alltäglichen Leben erzählt – und Jesus war in ihrer Mitte. Er hat ihr Zusammensein gesegnet und alle wurden satt. Es braucht kleine, überschaubare Gruppen – Tischgemeinschaften, damit alle Platz haben und niemand übersehen wird. Wenn wir einander kennen, in Berührung kommen und dadurch berührbar werden für das Leben anderer, ist der Schritt zum Teilen nur ein logischer. Leben wird mehr, wenn wir es teilen, und wir können einander zum Segen, zum Heil werden.
Zum Weiterdenken
Mit wem teile ich mein Brot, mein Leben, meinen Alltag?
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