ist Ausbildungsleiterin für Theologiestudierende der Diözese Linz.
Die Autorin erreichen Sie unter:
sonntag@koopredaktion.at
So spricht der Herr zu Schebna, dem Palastvorsteher: Ich werde dich von deinem Posten stoßen und er wird dich aus deiner Stellung reißen. An jenem Tag werde ich meinen Knecht Eljakim, den Sohn Hilkijas, berufen. Ich werde ihn mit deinem Gewand bekleiden und ihm deine Schärpe fest umbinden. Deine Herrschaft gebe ich in seine Hand und er wird zum Vater für die Einwohner Jerusalems und für das Haus Juda. Ich werde ihm den Schlüssel des Hauses David auf die Schulter legen. Er wird öffnen und niemand ist da, der schließt; er wird schließen und niemand ist da, der öffnet. Ich werde ihn als Pflock an einer festen Stelle einschlagen und er wird zum Thron der Ehre für sein Vaterhaus.
O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie unerforschlich seine Wege! Denn wer hat die Gedanken des Herrn erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen? Oder wer hat ihm etwas gegeben, sodass Gott ihm etwas zurückgeben müsste? Denn aus ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.
In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger und sprach: Für wen halten die Menschen den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete und sprach: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus antwortete und sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird im Himmel gelöst sein. Dann befahl er den Jüngern, niemandem zu sagen, dass er der Christus sei.
Wenn ich mich an Bewerbungsgespräche erinnere, die ich im Laufe meines Berufslebens geführt habe, dann spüre ich noch immer die Anspannung, die damit verbunden war. Neben den formalen Kriterien und der Eignung für den Job ist der persönliche Eindruck in solchen Situationen besonders wichtig. Kann ich das positive Bild, das ich von mir habe, auch vermitteln? Selbstbild und Fremdbild sind immer unterschiedlich und stehen einander gegenüber. Gerade darum ist es spannend und herausfordernd, von Menschen, mit denen ich gut bekannt bin, zu erfahren, wie sie mich sehen und was sie von mir halten. Auch Jesus überprüft im heutigen Evangelium, ob seine Jüngerinnen und Jünger verstanden haben, mit wem sie es zu tun haben. Ob sie ihn erkannt haben. Das ist mutig von ihm, denn oft sind die Wünsche an und die Projektionen auf eine Person größer als das dahinterliegende Wissen um die Person. Die ersten Antwortversuche „… für Johannes den Täufer, andere für Elija …“ bestätigen das auch. Petrus aber – so wie Martha (Joh 11,27) – werden die richtigen Worte in den Mund gelegt: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!“ Dieses Erkennen Jesu ist beide Male keine intellektuelle Leistung, sondern eine Offenbarung, die ihnen und uns den Weg weist für die Suche nach einer Antwort auf die Frage Jesu: Für wen hältst du mich? „Christin- und Christsein heißt, der Spur Jesu zu folgen“, lesen wir in den pastoralen Leitlinien der Diözese Linz. Das bedeutet, wenn wir Jesus immer tiefer erkennen, sehen wir den Ursprung und das Ziel allen kirchlichen Handelns. Jesus Christus ist der Grund und niemand kann einen anderen legen. Er ist der „Fels“, auf dem wir bauen können.
Zum Weiterdenken
„Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“
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