Pfarrer in Lochau und Eichenberg (Vorarlberg).
Den Autor erreichen Sie unter sonntag@koopredaktion.at
Ich will singen von meinem Freund, das Lied meines Liebsten von seinem Weinberg. Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Höhe. Er grub ihn um und entfernte die Steine und bepflanzte ihn mit edlen Reben. Er baute in seiner Mitte einen Turm und hieb zudem eine Kelter in ihm aus. Dann hoffte er, dass der Weinberg Trauben brächte, doch er brachte nur faule Beeren. Und nun, Bewohner Jerusalems und Männer von Juda, richtet zwischen mir und meinem Weinberg! Was hätte es für meinen Weinberg noch zu tun gegeben, das ich ihm nicht getan hätte? Warum hoffte ich, dass er Trauben brächte? Und er brachte nur faule Beeren! Jetzt aber will ich euch kundtun, was ich mit meinem Weinberg mache: seine Hecke entfernen, sodass er abgeweidet wird; einreißen seine Mauer, sodass er zertrampelt wird. Zu Ödland will ich ihn machen. Nicht werde er beschnitten, nicht behackt, sodass Dornen und Disteln hochkommen. Und den Wolken gebiete ich, keinen Regen auf ihn fallen zu lassen. Denn der Weinberg des HERRN der Heerscharen ist das Haus Israel und die Männer von Juda sind die Pflanzung seiner Lust. Er hoffte auf Rechtsspruch – doch siehe da: Rechtsbruch, auf Rechtsverleih – doch siehe da: Hilfegeschrei.
Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott! Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in Christus Jesus bewahren. Im Übrigen, Brüder und Schwestern: Was immer wahrhaft, edel, recht, was lauter, liebenswert, ansprechend ist, was Tugend heißt und lobenswert ist, darauf seid bedacht! Und was ihr gelernt und angenommen, gehört und an mir gesehen habt, das tut! Und der Gott des Friedens wird mit euch sein.
In jener Zeit sprach Jesus zu den Hohepriestern und den Ältesten des Volkes: Hört noch ein anderes Gleichnis: Es war ein Gutsbesitzer, der legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land. Als nun die Erntezeit kam, schickte er seine Knechte zu den Winzern, um seine Früchte holen zu lassen. Die Winzer aber packten seine Knechte; den einen prügelten sie, den andern brachten sie um, wieder einen anderen steinigten sie. Darauf schickte er andere Knechte, mehr als das erste Mal; mit ihnen machten sie es genauso. Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen; denn er dachte: Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben. Als die Winzer den Sohn sahen, sagten sie zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn umbringen, damit wir sein Erbe in Besitz nehmen. Und sie packten ihn, warfen ihn aus dem Weinberg hinaus und brachten ihn um. Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt: Was wird er mit jenen Winzern tun? Sie sagten zu ihm: Er wird diese bösen Menschen vernichten und den Weinberg an andere Winzer verpachten, die ihm die Früchte abliefern, wenn es Zeit dafür ist. Und Jesus sagte zu ihnen: Habt ihr nie in der Schrift gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden; vom Herrn ist das geschehen und es ist wunderbar in unseren Augen? Und wer auf diesen Stein fällt, wird zerschellen; auf wen der Stein aber fällt, den wird er zermalmen. Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das die Früchte des Reiches Gottes bringt.
Erratum: Beim Evangelium des vergangenen Sonntags (Matthäus 21,28–32) ist leider ein Fehler unterlaufen. Auf die Frage, wer von den beiden Söhnen den Willen des Vaters erfüllt hat, muss es natürlich heißen: der erste. Wir bitten um Entschuldigung. Die Redaktion
Das schöne Bild vom geliebten Weinberg in der ersten Lesung als Vergleich mit dem Volk Gottes nimmt im Evangelium eine dramatische Wendung. Hier kommt die Ablehnung Jesu besonders durch die religiösen Führer zum Ausdruck. Die Geschichte vom Weinberg, von den bösen Pächtern und ihren Taten spielt sich aber auch heute ab. Nehmen wir also an: Der Weinberg ist die Kirche, d.h. wir, alle Getauften. Bringen wir als Kirche die Früchte, die Gott sich von uns erwartet? Benehmen wir Christ/innen uns nicht zu oft wie diese Knechte im Gleichnis Jesu? Sicher, es gibt wunderbare Menschen unter den Christen/innen, große Vorbilder, die gute Früchte bringen. Aber wie oft werden sie in den eigenen Reihen verkannt, verfolgt, verachtet. Das Leben der Heiligen ist reich an Leiden durch die eigene Kirche. Mit diesem Sonntag beginnen wir den Oktober-Monat als den Missions-Monat. Die Kirche fällt und steht mit unserem missionarischen Geist. Wenn wir uns bemühen, den katholischen Glauben so echt wie möglich zu leben, dann werden wir zu einem Anziehungspunkt für andere. Zuerst muss ich mich selber „missionieren“, um dann durch mein gelebtes Beispiel den Glauben anderen schmackhaft zu machen. Jesus in die Mitte unseres Lebens zu nehmen, bringt uns so viel neue Lebensqualität und Freude, sodass sich andere auch dafür interessieren werden. Wir haben als Getaufte nicht nur eine Mission, sondern wir selber sind Mission. Es geht im Leben nicht nur darum, sagen zu können: „Es geht mir gut!“, sondern vielmehr „Wozu bin ich gut?“ Paulus sagt: „Was immer wahrhaft, edel, recht, was lauter, liebenswert, ansprechend ist, was Tugend heißt und lobenswert ist, darauf seid bedacht! Und was ihr gelernt und angenommen, gehört und an mir gesehen habt, das tut!“
Zum Weiterdenken
- Ist es mir ein Bedürfnis, andere für Jesus und seine Kirche zu gewinnen?
- Welches sind meine Früchte, die ich im Weinberg des Herrn beitrage?
Pfarrer in Lochau und Eichenberg (Vorarlberg).
Den Autor erreichen Sie unter sonntag@koopredaktion.at