Franziskanerin von Vöcklabruck, Theologin und Pädagogin.
sonntag@koopredaktion.at
Halte den Sabbat: Halte ihn heilig, wie es dir der Herr, dein Gott, geboten hat! Sechs Tage darfst du schaffen und all deine Arbeit tun. Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun: du und dein Sohn und deine Tochter und dein Sklave und deine Sklavin und dein Rind und dein Esel und dein ganzes Vieh und dein Fremder in deinen Toren. Dein Sklave und deine Sklavin sollen sich ausruhen wie du. Gedenke, dass du Sklave warst im Land Ägypten und dass dich der Herr, dein Gott, mit starker Hand und ausgestrecktem Arm von dort herausgeführt hat. Darum hat es dir der Herr, dein Gott, geboten, den Sabbat zu begehen.
Gott, der sprach: Aus Finsternis soll Licht aufleuchten!, er ist in unseren Herzen aufgeleuchtet, damit aufstrahlt die Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi.
Diesen Schatz tragen wir in zerbrechlichen Gefäßen; so wird deutlich, dass das Übermaß der Kraft von Gott und nicht von uns kommt. Von allen Seiten werden wir in die Enge getrieben und finden doch noch Raum; wir wissen weder aus noch ein und verzweifeln dennoch nicht; wir werden gehetzt und sind doch nicht verlassen; wir werden niedergestreckt und doch nicht vernichtet. Immer tragen wir das Todesleiden Jesu an unserem Leib, damit auch das Leben Jesu an unserem Leib sichtbar wird. Denn immer werden wir, obgleich wir leben, um Jesu willen dem Tod ausgeliefert, damit auch das Leben Jesu an unserem sterblichen Fleisch offenbar wird.
An einem Sabbat ging er durch die Kornfelder und unterwegs rissen seine Jünger Ähren ab. Da sagten die Pharisäer zu ihm: Sieh dir an, was sie tun! Das ist doch am Sabbat nicht erlaubt. Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren und nichts zu essen hatten, wie er zur Zeit des Hohepriesters Abjatar in das Haus Gottes ging und die Schaubrote aß, die außer den Priestern niemand essen darf, und auch seinen Begleitern davon gab? Und Jesus sagte zu ihnen: Der Sabbat wurde für den Menschen gemacht, nicht der Mensch für den Sabbat. Deshalb ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat.
Als er wieder in die Synagoge ging, war dort ein Mann mit einer verdorrten Hand. Und sie gaben Acht, ob Jesus ihn am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn.
Da sagte er zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte! Und zu den anderen sagte er: Was ist am Sabbat erlaubt – Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zu vernichten?
Sie aber schwiegen. Und er sah sie der Reihe nach an, voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz, und sagte zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er streckte sie aus und seine Hand wurde wiederhergestellt. Da gingen die Pharisäer hinaus und fassten zusammen mit den Anhängern des Herodes den Beschluss, Jesus umzubringen.
In einer arbeitsintensiven Woche gibt es für mich und für viele andere Menschen immer wieder die Sehnsucht, Dinge erledigen zu können, die liegen geblieben sind, die aufgeschoben wurden. Zeit zu haben für mich, für die Menschen um mich herum, Muße zu haben auch für Gott, das ist die Chance des Sonntags.
Sonntag als Dankstelle und als Tankstelle. Der Sonntag – ein Tag zum Danken und zum Tanken. Schon in der Schöpfungserzählung ist die Rede vom siebten Tag, einem Tag, der anders gefüllt und erfüllt sein darf. Ein Tag, der anders ist als der Alltag.
Der Sonntag ist für den Menschen gemacht. Am Sonntag lässt sich dankbar zurückblicken auf das, was gelungen ist und erreicht wurde. Man kann sich einmal bewusst Zeit nehmen, sich selbst und anderen Gutes zu tun, sich zu bedanken bei Gott und bei den Mitmenschen.
Doch der Sonntag soll auch Tankstelle sein, eine Kraftquelle für alle anstehenden Arbeiten und Aufgaben, für alles, was uns die nächsten Tage erwartet, was von mir verlangt wird. Der Sonntag lässt mich neu aufleben. Hier kann ich auftanken, damit es wieder gut weitergehen kann. Diese Pause will ich mir gönnen, um dann neu durchstarten zu können. Ich will mir bewusst Zeit nehmen für etwas, was gut- und wohltut.
Am Sonntag sind wir nicht nur eingeladen, uns selber eine Ruhepause zu gönnen, sondern auch anderen Gutes zu tun. Jesus heilt die verdorrte Hand des Mannes in der Synagoge. Er wendet sich diesem Mann zu und stellt sich der unheilen Wirklichkeit in dessen Leben. Jesus tut Gutes. An uns alle ergeht die Einladung, in unserem Leben immer wieder am Guten mitzubauen.
Was tue ich mir Gutes? Wo kann ich für jemand anderen etwas Gutes tun? Ich nehme mir bewusst Zeit, um …
Franziskanerin von Vöcklabruck, Theologin und Pädagogin.
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