P. Schenuda Asaad
ist koptisch-orthodoxer Priester und Religionslehrer in Wien. Er ist verheiratet und Vater dreier Kinder.
Den Autor erreichen Sie unter sonntag@koopredaktion.at
Mose sprach zum Volk: Einen Propheten wie mich wird dir der HERR, dein Gott, aus deiner Mitte, unter deinen Brüdern, erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören. Der HERR wird ihn als Erfüllung von allem erstehen lassen, worum du am Horeb, am Tag der Versammlung, den HERRN, deinen Gott, gebeten hast, als du sagtest: Ich kann die donnernde Stimme des HERRN, meines Gottes, nicht noch einmal hören und dieses große Feuer nicht noch einmal sehen, ohne dass ich sterbe. Damals sagte der HERR zu mir: Was sie von dir verlangen, ist recht. Einen Propheten wie dich will ich ihnen mitten unter ihren Brüdern erstehen lassen. Ich will ihm meine Worte in den Mund legen und er wird ihnen alles sagen, was ich ihm gebiete. Den aber, der nicht auf meine Worte hört, die der Prophet in meinem Namen verkünden wird, ziehe ich selbst zur Rechenschaft. Doch ein Prophet, der sich anmaßt, in meinem Namen ein Wort zu verkünden, dessen Verkündigung ich ihm nicht geboten habe, oder der im Namen anderer Götter spricht, ein solcher Prophet soll sterben.
Schwestern und Brüder! Ich wünschte, ihr wäret ohne Sorgen. Der Unverheiratete sorgt sich um die Sache des Herrn; er will dem Herrn gefallen. Der Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; er will seiner Frau gefallen. So ist er geteilt. Die unverheiratete Frau aber und die Jungfrau sorgen sich um die Sache des Herrn, um heilig zu sein an Leib und Geist. Die Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; sie will ihrem Mann gefallen. Dies sage ich zu eurem Nutzen: nicht um euch eine Fessel anzulegen, vielmehr, damit ihr euch in rechter Weise und ungestört immer an den Herrn haltet.
In Kafárnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte. Und die Menschen waren voll Staunen über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten. In ihrer Synagoge war ein Mensch, der von einem unreinen Geist besessen war. Der begann zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes. Da drohte ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der unreine Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei. Da erschraken alle und einer fragte den andern: Was ist das? Eine neue Lehre mit Vollmacht: Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl. Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.
Wenn ein Rentier am Ende seiner Schwangerschaft steht, sucht es eine ruhige Stelle am Flussufer für diesen besonderen Moment. Das aufkommende Gewitter aber hatte einen anderen Plan – plötzlich fing es an, stark zu donnern und zu blitzen, sodass sehr schnell ein Brand im Wald hinter dem Tier entflammt war. Die Situation verschlimmerte sich, als das arme Wesen einen Jäger mit ausgestrecktem Pfeil und Bogen auf seiner rechten Seite bemerkte.
Auf der linken Seite, der letzten Fluchtmöglichkeit, schlich ein hungriges Raubtier. Das nun machtlose Rentier versuchte sich in dieser hoffnungslosen Situation auf seine Überlebenswege zu konzentrieren und darauf, seinem Ungeborenen Raum zu schaffen. Doch es geschah etwas wunderbar Unerwartetes. Der Jäger traf wegen des Blitzes das Raubtier statt dem Rentier und der Gewitterregen löschte die Flammen im Wald aus. Am Ende waren nur Friede, Ruhe und neues Leben übriggeblieben.
Diese kleine Geschichte ist ein Aufruf, unsere eigene Hoffnungslosigkeit und unsere Sorgen auf Ihn zu werfen. Unsere müde Welt benötigt dieses Vertrauen, nämlich dass der menschgewordene Gott Jesus Christus sich um uns kümmert. Das Wort „werfen“ steht hier für den Glauben, dass Er den toten Lazarus in jedem von uns auferwecken kann, nachdem wir den Stein vor dem Grab weggewälzt haben (vergleiche Johannes 11). Es steht auch für die Zuversicht, dass Er selbst die Frohe Botschaft für uns ist und seine liebliche, wunderbare Gnade alle satanischen Waffen, wie Angst, Sorgen, Schuldgefühle, Egozentrismus und viele weitere besiegen kann.
Aus Anlass der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen (18.–25. 1.) kommt das Wort zum Sonntag im Jänner aus verschiedenen Konfessionen.
P. Schenuda Asaad
ist koptisch-orthodoxer Priester und Religionslehrer in Wien. Er ist verheiratet und Vater dreier Kinder.
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