ist Priester der Diözese Eisenstadt, Rektor des Österreichischen Pilger-Hospizes in Jerusalem. Den Autor erreichen Sie unter sonntag@koopredaktion.at
Íjob ergriff das Wort und sprach: Ist nicht Kriegsdienst des Menschen Leben auf der Erde? Sind nicht seine Tage die eines Tagelöhners? Wie ein Knecht ist er, der nach Schatten lechzt, wie ein Tagelöhner, der auf seinen Lohn wartet. So wurden Monde voll Enttäuschung mein Erbe und Nächte voller Mühsal teilte man mir zu. Lege ich mich nieder, sage ich: Wann darf ich aufstehn? Wird es Abend, bin ich gesättigt mit Unrast, bis es dämmert. Schneller als das Weberschiffchen eilen meine Tage, sie gehen zu Ende, ohne Hoffnung. Denk daran, dass mein Leben nur ein Hauch ist! Nie mehr schaut mein Auge Glück.
Wenn ich das Evangelium verkünde, gebührt mir deswegen kein Ruhm; denn ein Zwang liegt auf mir. Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde! Wäre es mein freier Entschluss, so erhielte ich Lohn. Wenn es mir aber nicht freisteht, so ist es ein Dienst, der mir anvertraut wurde. Was ist nun mein Lohn? Dass ich unentgeltlich verkünde und so das Evangelium bringe und keinen Gebrauch von meinem Anrecht aus dem Evangelium mache. Obwohl ich also von niemandem abhängig bin, habe ich mich für alle zum Sklaven gemacht, um möglichst viele zu gewinnen. Den Schwachen bin ich ein Schwacher geworden, um die Schwachen zu gewinnen. Allen bin ich alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten. Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, um an seiner Verheißung teilzuhaben.
In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen sogleich mit Jesus über sie und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr und sie diente ihnen. Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den Dämonen zu sagen, dass sie wussten, wer er war. In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich. Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort verkünde; denn dazu bin ich gekommen. Und er zog durch ganz Galil{ä´}a, verkündete in ihren Synagogenund trieb die Dämonen aus.
Petrus hat es eilig, Jesus um Hilfe für seine Schwiegermutter zu bitten. „Sogleich“ heißt es, sprach er ihn darauf an. Und Jesus reagiert unmittelbar. Er heilt sie. Diese Stelle erinnert an das bekannte: Wer bittet, der empfängt; wer anklopft, dem wird aufgetan (Mt 7,8). Das ist die Mindestanforderung an uns: Aufstehen, anklopfen, um den Herrn um Hilfe zu bitten. Dann wird er uns auch helfen. Vielleicht nicht so, wie wir uns das wünschen. Aber gewiss so, wie es das Beste für uns ist.
Jesus sagt: Dazu bin ich gekommen, zu verkündigen und zu heilen. Oftmals beschränken wir uns auf das Verkündigen, also auf das Predigen. Dabei brauchen viele Menschen eine helfende, eine heilende Hand. Gewiss, wir sind keine Zauberer oder Wunderheiler. Und dennoch müssen wir Leib und Seele als Einheit verstehen. Wem es körperlich schlecht geht, der wird auch kein aufmerksames Ohr für das Wort Gottes haben. Erst als die Schwiegermutter geheilt ist, kann sie dem Herrn dienen. Also sozial und karitativ handeln.
Schon Hiob fragt sich in der ersten Lesung: Wann darf ich wieder aufstehen? Er wurde von Gott auf Herz und Nieren geprüft. Er ist sich bewusst, dass das Leben eines Menschen eines Tages enden wird, enden muss. Und setzt seine ganze Hoffnung auf den Herrn.
Verehrte Leser, die Bibel ist nicht harmlos. Lesen wir diese Texte in Zeiten einer Krankheit, die uns alle einschränkt und belastet, dann verstehen wir deutlicher, wie ernst es unserem Gott mit uns ist. Er hat versprochen, uns zu heilen. Am Ende des Lebens ruht alle Hoffnung auf ihm.
Zum Weiterdenken
Warum müssen gerade die Frommen so viel leiden? Eine fromme Antwort lautet: Weil ihr Herz ganz Gott gehören soll. Nur von ihm kommt wahre Hilfe. Menschliche Hilfe bleibt demgegenüber zerbrechlich.
ist Priester der Diözese Eisenstadt, Rektor des Österreichischen Pilger-Hospizes in Jerusalem. Den Autor erreichen Sie unter sonntag@koopredaktion.at