ist Priester der Diözese Eisenstadt, Rektor des Österreichischen Pilger-Hospizes in Jerusalem. Den Autor erreichen Sie unter sonntag@koopredaktion.at
Der Herr sprach zu Mose und Aaron: Wenn sich auf der Haut eines Menschen eine Schwellung, ein Ausschlag oder ein heller Fleck bildet und auf der Haut zu einem Anzeichen von Aussatz wird, soll man ihn zum Priester Aaron oder zu einem seiner Söhne, den Priestern, führen. Der Priester soll ihn untersuchen. Stellt er eine hellrote Aussatzschwellung fest, die wie Hautaussatz aussieht, so ist der Mensch aussätzig; er ist unrein. Der Priester muss ihn für unrein erklären. Der Aussätzige mit dem Anzeichen soll eingerissene Kleider tragen und das Kopfhaar ungekämmt lassen; er soll den Bart verhüllen und ausrufen: Unrein! Unrein! Solange das Anzeichen an ihm besteht, bleibt er unrein; er ist unrein. Er soll abgesondert wohnen, außerhalb des Lagers soll er sich aufhalten.
Ob ihr esst oder trinkt oder etwas anderes tut: Tut alles zur Verherrlichung Gottes! Gebt weder Juden noch Griechen, noch der Kirche Gottes Anlass zu einem Vorwurf! Auch ich suche allen in allem entgegenzukommen; ich suche nicht meinen Nutzen, sondern den Nutzen aller, damit sie gerettet werden. Nehmt mich zum Vorbild, wie ich Christus zum Vorbild nehme!
In jener Zeit kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst du mich rein machen. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will – werde rein! Sogleich verschwand der Aussatz und der Mann war rein. Jesus schickte ihn weg, wies ihn streng an und sagte zu ihm: Sieh, dass du niemandem etwas sagst, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring für deine Reinigung dar, was Mose festgesetzt hat – ihnen zum Zeugnis. Der Mann aber ging weg und verkündete bei jeder Gelegenheit, was geschehen war; er verbreitete die Geschichte, sodass sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur noch an einsamen Orten auf. Dennoch kamen die Leute von überallher zu ihm.
Vollstes Verständnis haben wir mit dem Geheilten. Wir würden auch nicht schweigen, sondern voller Freude überall und jedem berichten, was geschehen ist: Dass Jesus mich geheilt hat. Genaugenommen musste es der geheilte Aussätzige ja sogar weitererzählen. Wie sonst hätte er wieder in seine Dorfgemeinschaft, in seine Familie zurückkehren können. Solange er krank war, musste er sich auf Distanz halten. Sobald er gesund ist, gibt es noch einmal einen Test durch die Priester und erst danach wird er wieder in die Gemeinschaft aufgenommen. Die erste Lesung klingt ganz nach dem „social distance“ („Baby-Elefant“) unserer Tage. Jesus hätte wissen können, dass der Mann nicht schweigen wird. Warum trägt er ihm dann genau das auf? Der Auftrag Jesu an den Mann lautet: Geh ohne Umschweife zu den Priestern und lass Dich prüfen. Und dann opfere als Dank für Deine Heilung; „ihnen zum Zeugnis“. Also sind beim Opfern andere Menschen anwesend. Das Schweigen, das Verbergen gilt also nur für die kurze Zeit zwischen Heilung und Prüfung. Wenn alles seine Richtigkeit hat und bestätigt wurde, dann kannst Du in das Licht der Öffentlichkeit treten. Vorher nicht. Jesus will, dass alles regelkonform abläuft. Denn auf diesem Wege bleibt auch den Priestern am Tempel nichts anderes übrig als zu bestätigen: Jesus hat geheilt. Niemand sollte einen Grund haben, weder Freund noch Feind, Jesus einen Vorwurf zu machen. Vollkommen schuldlos wird er verurteilt. Trägt die Schuld für unser Getratsche.
Zum Weiterdenken
Machen wir es wie der Mann oder wie Jesus? Beten wir in der Einsamkeit oder suchen wir das Rampenlicht der Öffentlichkeit? Die Frage ist: Wo finde ich meine Kraft? Bei Paulus gibt es einen Wink: Nehmen wir uns Christus zum Vorbild.
ist Priester der Diözese Eisenstadt, Rektor des Österreichischen Pilger-Hospizes in Jerusalem. Den Autor erreichen Sie unter sonntag@koopredaktion.at