Sie ist Theologin und Religionspädagogin und leitet das Schulamt der Diözese Feldkirch. sonntag@koopredaktion.at
Abraham erhält eine Verheißung, die so vielversprechend ist wie die unzähligen Sterne am Himmel. Gott hält sein Versprechen und rechnet Abrahams Glaube als Gerechtigkeit an.
In jenen Tagen führte der Herr Abram hinaus und sprach: Sieh doch zum Himmel hinauf und zähl die Sterne, wenn du sie zählen kannst! Und er sprach zu ihm: So zahlreich werden deine Nachkommen sein. Und er glaubte dem Herrn und das rechnete er ihm als Gerechtigkeit an. Er sprach zu ihm: Ich bin der Herr, der dich aus Ur in Chaldäa herausgeführt hat, um dir dieses Land zu eigen zu geben. Da sagte Abram: Herr und Gott, woran soll ich erkennen, dass ich es zu eigen bekomme? Der Herr antwortete ihm: Hol mir ein dreijähriges Rind, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder, eine Turteltaube und eine junge Taube! Abram brachte ihm alle diese Tiere, schnitt sie in der Mitte durch und legte je einen Teil dem andern gegenüber; die Vögel aber zerschnitt er nicht. Da stießen Raubvögel auf die toten Tiere herab, doch Abram verscheuchte sie. Bei Sonnenuntergang fiel auf Abram ein tiefer Schlaf. Und siehe, Angst und großes Dunkel fielen auf ihn. Die Sonne war untergegangen und es war dunkel geworden. Und siehe, ein rauchender Ofen und eine lodernde Fackel waren da; sie fuhren zwischen jenen Fleischstücken hindurch. An diesem Tag schloss der Herr mit Abram folgenden Bund: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land vom Strom Ägyptens bis zum großen Strom, dem Eufrat-Strom.
Paulus schreibt aus dem Gefängnis an die Gemeinde von Philippi, die ihm besonders am Herzen liegt. Es sind mahnende Worte, aus denen die Sorge um den Zusammenhalt in der Gemeinde spricht.
Ahmt auch ihr mich nach, Brüder und Schwestern, und achtet auf jene, die nach dem Vorbild leben, das ihr an uns habt! Denn viele – von denen ich oft zu euch gesprochen habe, doch jetzt unter Tränen spreche – leben als Feinde des Kreuzes Christi. Ihr Ende ist Verderben, ihr Gott der Bauch und ihre Ehre besteht in ihrer Schande; Irdisches haben sie im Sinn. Denn unsere Heimat ist im Himmel. Von dorther erwarten wir auch Jesus Christus, den Herrn, als Retter, der unseren armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt seines verherrlichten Leibes, in der Kraft, mit der er sich auch alles unterwerfen kann. Darum, meine geliebten Brüder und Schwestern, nach denen ich mich sehne, meine Freude und mein Ehrenkranz, steht fest im Herrn, Geliebte!
Jesus sucht die Auszeit auf dem Berg. Auf ganz besondere Weise verbindet er sich mit dem Göttlichen und der Heilsgeschichte Israels.
In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Johannes und Jakobus mit sich und stieg auf einen Berg, um zu beten. Und während er betete, veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes und sein Gewand wurde leuchtend weiß. Und siehe, es redeten zwei Männer mit ihm. Es waren Mose und Elíja; sie erschienen in Herrlichkeit und sprachen von seinem Ende, das er in Jerusalem erfüllen sollte. Petrus und seine Begleiter aber waren eingeschlafen, wurden jedoch wach und sahen Jesus in strahlendem Licht und die zwei Männer, die bei ihm standen. Und es geschah: Als diese sich von ihm trennen wollten, sagte Petrus zu Jesus: Meister, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elíja. Er wusste aber nicht, was er sagte. Während er noch redete, kam eine Wolke und überschattete sie. Sie aber fürchteten sich, als sie in die Wolke hineingerieten. Da erscholl eine Stimme aus der Wolke: Dieser ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören. Während die Stimme erscholl, fanden sie Jesus allein. Und sie schwiegen und erzählten in jenen Tagen niemandem von dem, was sie gesehen hatten.
Als begeisterte/r Bergwanderer/in besitzen mein Mann und ich unzählige Gipfelfotos. Auf diesen Bildern sehen wir meist besonders glücklich und oft regelrecht „strahlend“ aus. In den Gesichtern spiegelt sich die Freude über den geschafften Aufstieg, der besondere Weitblick, oft auch die feine Gemeinschaft – all das scheint uns einen besonderen Glanz zu verleihen. So ähnlich stelle ich mir das Gipfelerlebnis vor, von dem im Evangelium die Rede ist. Jesus, der als Wanderprediger in Galiläa mit göttlicher Vollmacht lehrt und wirkt, steigt mit seinen Vertrauten auf einen Berg. Dort angekommen, betet Jesus, wie es bei Lukas immer wieder vorkommt. Er geht in sich, verbindet sich mit Gott – und leuchtet und strahlt! Dann erscheinen noch Mose und Elija, die beiden großen Gestalten Israels, die in der Tradition als der erste und der letzte Prophet verstanden werden. Mose, der für Befreiung und die Weisung steht, Elija, der sich, wie kein anderer, mit Feuer und Flamme für die prophetische Kraft des Glaubens eingesetzt hat. Die Energie des Augenblicks weckt die schlafenden Jünger und gewährt ihnen das große Glück der Gemeinschaft mit Jesus und seinen Vorfahren im Glauben. Sie wollen den Augenblick festhalten und sich in ihm häuslich einrichten. Ein Impuls, den wir alle kennen, wenn uns Glück widerfährt! Das Festhaltenwollen führt jedoch in die Angst, das Kostbare zu verlieren und wirft einen ersten Schatten auf das Erlebte. So endet das Evangelium an dieser Stelle still und nachdenklich. Im Nachlauschen der Wolkenstimme, die den Jüngern und auch uns Orientierung und Ausrichtung gibt, geht es zurück in die Niederungen des Alltags. Das Gipfelerlebnis hinterlässt jedoch Spuren und wird auch im Alltag seinen Glanz verbreiten.
Was sind Ihre Orte, an denen Sie auftanken und Erfahrungen des Glücks machen? Auf welche Stimmen im Alltag hören Sie? Auf die Stimme des Gewissens, der Intuition oder Worte eines für Sie wichtigen Menschen?
Sie ist Theologin und Religionspädagogin und leitet das Schulamt der Diözese Feldkirch. sonntag@koopredaktion.at