ist promovierter Theologe, war unter anderem Regens, General- und Bischofsvikar der Diözese Innsbruck. Den Autor erreichen Sie unter sonntag@koopredaktion.at
Getragen von diesem Hoffnungsbild können die Anhänger Jesu auch vor Gerichten bestehen und Klartext sprechen: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“
In jenen Tagen führte man die Apostel herbei und stellte sie vor den Hohen Rat.Der Hohepriester verhörte sie und sagte: Wir haben euch streng verboten, in diesem Namen zu lehren; und siehe, ihr habt Jerusalem mit eurer Lehre erfüllt; ihr wollt das Blut dieses Menschen über uns bringen.
Petrus und die Apostel antworteten: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr ans Holz gehängt und ermordet habt. Ihn hat Gott als Anführer und Retter an seine rechte Seite erhoben, um Israel die Umkehr und Vergebung der Sünden zu schenken. Zeugen dieser Ereignisse sind wir und der Heilige Geist, den Gott allen verliehen hat, die ihm gehorchen. Darauf ließen sie die Apostel auspeitschen; dann verboten sie ihnen, im Namen Jesu zu predigen, und ließen sie frei Die Apostel aber gingen weg vom Hohen Rat und freuten sich, dass sie gewürdigt worden waren, für seinen Namen Schmach zu erleiden.
Ein Bild vom himmlischen Thronsaal und himmlischer Liturgie möchte den christlichen Gemeinden in ihrer Bedrängnis neue Perspektiven eröffnen.
Ich, Johannes, sah und ich hörte die Stimme von vielen Engeln rings um den Thron und um die Lebewesen und die Ältesten; die Zahl der Engel war zehntausend mal zehntausend und tausend mal tausend. Sie riefen mit lauter Stimme: Würdig ist das Lamm, das geschlachtet ist, Macht zu empfangen, Reichtum und Weisheit, Kraft und Ehre, Lob und Herrlichkeit. Und alle Geschöpfe im Himmel und auf der Erde, unter der Erde und auf dem Meer, alles, was darin ist, hörte ich sprechen: Ihm, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm gebühren Lob und Ehre und Herrlichkeit und Kraft in alle Ewigkeit. Und die vier Lebewesen sprachen: Amen. Und die vierundzwanzig Ältesten fielen nieder und beteten an.
Auch nach der Auferstehung Jesu leben wir noch nicht im himmlischen Jerusalem, aber manchmal wartet der Auferstandene – meist unerkannt – an den Ufern unseres Lebens.
In jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal, am See von Tibérias, und er offenbarte sich in folgender Weise. Simon Petrus, Thomas, genannt Dídymus, Natánaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts. Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr keinen Fisch zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus und ihr werdet etwas finden. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es. Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See. Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot – sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen – und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her. Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot liegen. Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt! Da stieg Simon Petrus ans Ufer und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht. Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den Jüngern wagte ihn zu befragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war. Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch. Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war.
Lesung in voller Länge: Johannes 21,1–19
Die Lesungen aus der Offenbarung nehmen uns gleichsam an der Hand und führen uns hin zu besonderen Stationen auf dem noch verborgenen Weg zum himmlischen Jerusalem. In immer neuen Zukunftsbildern entfaltet Johannes, was bereits im Psalm 150, auch „das große Halleluja“ genannt, mächtig aufleuchtet: „Alles, was Odem hat, lobe den Herrn.“
Die heutige Lesung entfaltet vor unserem
geistigen Auge ein überwältigendes Bild:
Der Seher von Patmos sieht einen himmlischen Thronsaal und hört, wie alle Geschöpfe im Himmel und auf der Erde rufen:
„Ihm, der auf dem Thron sitzt,
und dem Lamm gebühren Lob und Ehre
und Herrlichkeit und Kraft
in alle Ewigkeit.“
Das sind keine Filmszenen aus dem Jenseits, sondern prophetische Bilder, die uns daran erinnern möchten, dass unser Leben weit über den oft so grauen Lebensalltag hinausreichen wird.
Ernesto Cardenal, der lateinamerikanische Priester-Dichter, hat einmal verheißungsvoll geschrieben:
„Wir sind zwar noch nicht im Festsaal der Liebe angelangt, aber wir sind eingeladen. Manchmal sehen wir schon die Lichter und manchmal hören wir schon die Musik.“
Ähnliches können wir ja auch bei einem Opernbesuch erfahren: die Musik beginnt bei noch verschlossenem Vorhang, stimmt aber schon auf das Kommende ein.
Zum Weiterdenken
In unseren Gottesdiensten singen auch wir
immer wieder Loblieder – aber ist uns eigentlich auch bewusst, dass wir damit auch eine Brücke zu Gott hin beschreiten?
Lob verbindet!
ist promovierter Theologe, war unter anderem Regens, General- und Bischofsvikar der Diözese Innsbruck. Den Autor erreichen Sie unter sonntag@koopredaktion.at