ist Kaplan im Lebensraum Bludenz und Ausbildungsleiter für
Ständige Diakone.
- sonntag@koopredaktion.at
Getragen. Oft sind es nicht unsere eigenen Kräfte, die uns durchhalten lassen, sondern das Wissen darum, begleitet und getragen zu sein.
In jenen Tagen kam Ámalek und suchte in Réfidim den Kampf mit Israel. Da sagte Mose zu Jósua: Wähl uns Männer aus und zieh in den Kampf gegen Ámalek! Ich selbst werde mich morgen mit dem Gottesstab in meiner Hand auf den Gipfel des Hügels stellen. Jósua tat, was ihm Mose aufgetragen hatte, und kämpfte gegen Ámalek, während Mose, Aaron und Hur auf den Gipfel des Hügels stiegen. Solange Mose seine Hand erhoben hielt, war Israel stärker; sooft er aber die Hand sinken ließ, war Ámalek stärker. Als dem Mose die Hände schwer wurden, holten sie einen Steinbrocken, schoben den unter ihn und er setzte sich darauf. Aaron und Hur stützten seine Arme, der eine rechts, der andere links, sodass seine Hände erhoben blieben, bis die Sonne unterging. So schwächte Jósua Ámalek und sein Heer mit scharfem Schwert.
Überliefert. Viele unserer Werte und die wichtigsten Botschaften der Heiligen Schrift sind uns anvertraut und wir dürfen sie weitertragen.
Mein Sohn! Beibe bei dem, was du gelernt und wovon du dich überzeugt hast. Du weißt, von wem du es gelernt hast; denn du kennst von Kindheit an die heiligen Schriften, die dich weise machen können zum Heil durch den Glauben an Christus Jesus. Jede Schrift ist, als von Gott eingegeben, auch nützlich zur Belehrung, zur Widerlegung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes gerüstet ist, ausgerüstet zu jedem guten Werk. Ich beschwöre dich bei Gott und bei Christus Jesus, dem kommenden Richter der Lebenden und der Toten, bei seinem Erscheinen und bei seinem Reich: Verkünde das Wort, tritt auf, ob gelegen oder ungelegen, überführe, weise zurecht, ermahne, in aller Geduld und Belehrung!
Gehört. Gebet ist kein Lieferservice – man kann nicht einfach bestellen. Es ist kraftvolles Eintreten für die Rechte der Benachteiligten.
In jener Zeit sagte Jesus seinen Jüngern durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten: In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm. In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte: Verschaff mir Recht gegen meinen Widersacher! Und er wollte lange Zeit nicht. Dann aber sagte er sich: Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen Rücksicht; weil mich diese Witwe aber nicht in Ruhe lässt, will ich ihr Recht verschaffen. Sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht. Der Herr aber sprach: Hört, was der ungerechte Richter sagt! Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern bei ihnen zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen. Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, den Glauben auf der Erde finden?
Im vergangenen Sommer war ich unterwegs in Südamerika. Die Verschiedenheit der Lebenswirklichkeiten, denen ich in Venezuela begegnet bin, war sehr eindrücklich. Besonders im Gedächtnis ist mir eine ältere Dame namens Fatima geblieben. Sie gehört zu einer Pfarrgemeinde in einem der ärmsten Stadtviertel von Caracas und erinnert an die Witwe, der wir im heutigen Abschnitt des Evangeliums begegnen. Sie tritt für ihre eigenen Anliegen und für die Sorgen ihrer Mitmenschen ein. Neben Fatima besuchen dort Menschen, denen es oft am Notwendigsten zum Leben fehlt, die Gottesdienste in einer kleinen Kapelle in einem sogenannten „barrio“. Sie beten und singen miteinander, feiern die Eucharistie und strahlen eine ansteckende Lebensfreude aus. Auch die Gastfreundschaft, die ich dort erfahren habe, hat für mich bleibende Eindrücke hinterlassen. Die Gemeinde dort ist nicht perfekt – es gibt wie überall viele Fragen, wie die Kirche in die Zukunft gehen kann – aber, was auffallend war: Sie tragen ihre Anliegen gemeinsam vor Gott. Wenn sie wissen, dass jemand aus der Gemeinde krank ist oder einen Schicksalsschlag erfahren hat, beten sie miteinander und füreinander. Sie unterstützen sich gegenseitig, auch ganz konkret und das, obwohl niemand dort im Überfluss lebt. Sie kämpfen auch für die Versorgung und die Rechte der anderen. Dieses Gefühl von Gemeinschaft, dass Sorgen und Anliegen gemeinsam getragen werden, ist wohl der Glaube, den der Menschensohn auf der Erde finden wird, wenn er kommt. Fatima, diese in ihrer Schlichtheit beeindruckende Dame, ist dafür eines von vielen Beispielen. Sie weiß, dass man bei Gott im Gebet nicht einfach nach Herzenslust bestellen kann, aber sie tritt nach Kräften bei ihm für ihre Mitmenschen ein, betet für sie, sucht Unterstützung und begleitet.
Es gibt verschiedenste Wege zu Gott und unzählige Zugänge zum Gebet. Welches Bild von Gebet prägt meinen eigenen Glauben?
ist Kaplan im Lebensraum Bludenz und Ausbildungsleiter für
Ständige Diakone.
- sonntag@koopredaktion.at