Claudia Hubert ist Mitglied der Fokolar-Bewegung und arbeitet als Fachreferentin in der Diözese Innsbruck.
Wir Menschen sind zum Leben und nach dem Wesen Gottes erschaffen
Gott hat den Tod nicht gemacht und hat keine Freude am Untergang der Lebenden. Zum Dasein hat er alles geschaffen und heilbringend sind die Geschöpfe der Welt. Kein Gift des Verderbens ist in ihnen, das Reich der Unterwelt hat keine Macht auf der Erde; denn die Gerechtigkeit ist unsterblich.
Gott hat den Menschen zur Unvergänglichkeit erschaffen und ihn zum Bild seines eigenen Wesens gemacht. Doch durch den Neid des Teufels kam der Tod in die Welt und ihn erfahren alle, die ihm angehören.
Einen finanziellen Ausgleich unter den Brüdern und Schwestern schaffen
Schwestern und Brüder! Wie ihr an allem reich seid, an Glauben, Rede und Erkenntnis, an jedem Eifer und an der Liebe, die wir in euch begründet haben, so sollt ihr euch auch an diesem Liebeswerk mit reichlichen Spenden beteiligen.
Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus: Er, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch seine Armut reich zu machen. Es geht nicht darum, dass ihr in Not geratet, indem ihr anderen helft; es geht um einen Ausgleich.
Im Augenblick soll euer Überfluss ihrem Mangel abhelfen, damit auch ihr Überfluss einmal eurem Mangel abhilft. So soll ein Ausgleich entstehen, wie es in der Schrift heißt: Wer viel gesammelt hatte, hatte nicht zu viel, und wer wenig, hatte nicht zu wenig.
„Dein Glaube hat dir geholfen“
In jener Zeit fuhr Jesus im Boot an das andere Ufer des Sees von Galiläa hinüber und eine große Menschenmenge versammelte sich um ihn. Während er noch am See war, kam einer der Synagogenvorsteher namens Jaírus zu ihm.Als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen und flehte ihn um Hilfe an; er sagte: Meine Tochter liegt im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie geheilt wird und am Leben bleibt!
Da ging Jesus mit ihm. Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn. Unterwegs kamen Leute, die zum Haus des Synagogenvorstehers gehörten, und sagten zu Jaírus: Deine Tochter ist gestorben. Warum bemühst du den Meister noch länger? Jesus, der diese Worte gehört hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher: Fürchte dich nicht! Glaube nur! Und er ließ keinen mitkommen außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus. Sie gingen zum Haus des Synagogenvorstehers.
Als Jesus den Tumult sah und wie sie heftig weinten und klagten, trat er ein und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur. Da lachten sie ihn aus. Er aber warf alle hinaus und nahm den Vater des Kindes und die Mutter und die, die mit ihm waren, und ging in den Raum, in dem das Kind lag.
Er fasste das Kind an der Hand und sagte zu ihm: Talíta kum!, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf! Sofort stand das Mädchen auf und ging umher. Es war zwölf Jahre alt. Die Leute waren ganz fassungslos vor Entsetzen. Doch er schärfte ihnen ein, niemand dürfe etwas davon erfahren; dann sagte er, man solle dem Mädchen etwas zu essen geben.
Viele haben Jesus an diesem Tag berührt, sehr viele. Aber nur eine Frau wurde geheilt. Nur Jesus zu berühren, reicht also nicht aus, damit er heilen und ein Wunder tun kann. Was hat die Frau also geheilt, was macht den Unterschied zwischen ihr und den vielen anderen? „Dein Glaube hat dich gerettet“.
Glauben. Glauben, dass er mich heilen kann; mir geben kann, was ich brauche; dass er meine Gebete erhört, dass er da wirken kann, wo ich ohnmächtig bin und nichts Konkretes tun kann.
Glauben hat viel mit Vertrauen zu tun.
„Wer nicht glaubt, muss alles wissen“ heißt ein Podcast, bei dem es um die Frage nach dem Glauben der interviewten Personen geht. Ich finde den Titel ziemlich passend, denn Glaube beginnt da, wo das Wissen und die Gewissheit aufhören.
Es ist ein Schritt ins Ungewisse; in den Abgrund, vertrauend, dass es da etwas oder besser Jemanden gibt, der mich auffängt und trägt. Ein Zweites fällt mir in diesem Evangelium auf: wie in dem vom letzten Sonntag, braucht es unser Zu-Tun. Gott lässt uns frei – er tut nicht einfach.
Er respektiert uns und unsere Freiheit. Es braucht unseren Glauben, dass wir aktiv auf ihn zugehen und ihn bitten – so wie es auch der Synagogenvorsteher tut.
Es braucht unseren Glauben, auch wenn die Situation manchmal aussichtslos scheint – die Tochter ist tot und kann nicht mehr geheilt werden.
Glauben trotz der Aussichtslosigkeit – dazu macht Jesus Mut – uns heute genauso wie damals dem Synagogenvorsteher. Es braucht unseren senfkorngroßen Glauben und unser Vertrauen – dann kann er Wunder wirken.
Claudia Hubert ist Mitglied der Fokolar-Bewegung und arbeitet als Fachreferentin in der Diözese Innsbruck.