Jutta Pramhofer-Marchhart ist Pastoralassistentin in Neudörfl an der Leitha
sowie Religions- und Geschichtslehrerin
am Gymnasium Mattersburg.
Sagt den Verzagten: Seid stark, fürchtet euch nicht! Seht, euer Gott! Die Rache kommt, die Vergeltung Gottes! Er selbst kommt und wird euch retten. Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben werden geöffnet.
Dann springt der Lahme wie ein Hirsch und die Zunge des Stummen frohlockt, denn in der Wüste sind Wasser hervorgebrochen und Flüsse in der Steppe. Der glühende Sand wird zum Teich und das durstige Land zu sprudelnden Wassern.
Meine Schwestern und Brüder, haltet den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus, den Herrn der Herrlichkeit, frei von jedem Ansehen der Person!
Wenn in eure Versammlung ein Mann mit goldenen Ringen und prächtiger Kleidung kommt und zugleich kommt ein Armer in schmutziger Kleidung und ihr blickt auf den Mann in der prächtigen Kleidung und sagt: Setz du dich hier auf den guten Platz! und zu dem Armen sagt ihr: Du stell dich oder setz dich dort zu meinen Füßen! – macht ihr dann nicht untereinander Unterschiede und seid Richter mit bösen Gedanken?
Hört, meine geliebten Brüder und Schwestern! Hat nicht Gott die Armen in der Welt zu Reichen im Glauben und Erben des Reiches erwählt, das er denen verheißen hat, die ihn lieben?
In jener Zeit verließ Jesus das Gebiet von Tyrus und kam über Sidon an den See von Galiläa, mitten in das Gebiet der Dekápolis. Da brachten sie zu ihm einen, der taub war und stammelte, und baten ihn, er möge ihm die Hand auflegen.
Er nahm ihn beiseite, von der Menge weg, legte ihm die Finger in die Ohren und berührte dann die Zunge des Mannes mit Speichel; danach blickte er zum Himmel auf, seufzte und sagte zu ihm: Éffata!, das heißt: Öffne dich! Sogleich öffneten sich seine Ohren, seine Zunge wurde von ihrer Fessel befreit und er konnte richtig reden.
Jesus verbot ihnen, jemandem davon zu erzählen. Doch je mehr er es ihnen verbot, desto mehr verkündeten sie es. Sie staunten über alle Maßen und sagten: Er hat alles gut gemacht; er macht, dass die Tauben hören und die Stummen sprechen.
Heute begegnen wir Jesus als dem Heiler, der nicht nur körperliche Gebrechen heilt, sondern auch in die tiefere Dimension des Menschseins eingreift. Die Heilung des Taubstummen in dieser Passage ist ein eindrucksvolles Zeichen für die Kraft Jesu, die über das Sichtbare hinausgeht und das Herz und die Seele des Menschen berührt.
„Effata – Öffne dich!“ Dieses Wort ist nicht nur ein Befehl an die Sinne des Mannes, sondern ein Aufruf zur Öffnung für die göttliche Gegenwart und Gnade. Der Mann beginnt sofort, klar zu hören und deutlich zu sprechen.
Diese Heilung ist ein Sinnbild dafür, wie Jesus uns aufruft, unsere spirituellen Sinne zu öffnen. Oft sind wir taub für die leisen, liebevollen Botschaften Gottes und stumm, wenn es darum geht, das Evangelium in die Welt zu tragen.
Jesus möchte unsere Herzen und Sinne heilen, damit wir seine Stimme hören und seine Worte sprechen können. Symbolisch berührt daher der Taufspender den Täufling an Ohren und Mund und ruft ihm „Effata!“ zu.
Diese Geschichte erinnert uns daran, dass wahre Heilung umfassend ist.
Sie schließt Körper, Geist und Seele ein. Sie lädt uns ein, zu vertrauen, dass Jesus uns begegnet, wo immer wir ihn brauchen: in unseren Schwächen, Ängsten und in der Stille unserer Herzen.
Die Wundererzählung ist eine Einladung, sich von Gott berühren zu lassen und in eine tiefere Beziehung mit ihm einzutreten. Sie fordert uns auf, unsere spirituelle Taubheit und Stummheit zu überwinden und in die Fülle des Lebens einzutreten, das Jesus uns anbietet.
Wo brauche ich Heilung?
Wo kann ich Zeuge seiner Liebe und Macht in der Welt sein?
Jutta Pramhofer-Marchhart ist Pastoralassistentin in Neudörfl an der Leitha
sowie Religions- und Geschichtslehrerin
am Gymnasium Mattersburg.