Hier bin ich, sende mich.
Im Todesjahr des Königs Usíja, da sah ich den Herrn auf einem hohen und erhabenen Thron sitzen und die Säume seines Gewandes füllten den Tempel aus. Sérafim standen über ihm. Und einer rief dem anderen zu und sagte: Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heerscharen.
Erfüllt ist die ganze Erde von seiner Herrlichkeit. Und es erbebten die Türzapfen in den Schwellen vor der Stimme des Rufenden und das Haus füllte sich mit Rauch. Da sagte ich: Weh mir, denn ich bin verloren. Denn ein Mann unreiner Lippen bin ich und mitten in einem Volk unreiner Lippen wohne ich, denn den König, den Herrn der Heerscharen, haben meine Augen gesehen.
Da flog einer der Sérafim zu mir und in seiner Hand war eine glühende Kohle, die er mit einer Zange vom Altar genommen hatte. Er berührte damit meinen Mund und sagte: Siehe, dies hat deine Lippen berührt, so ist deine Schuld gewichen und deine Sünde gesühnt. Da hörte ich die Stimme des Herrn, der sagte: Wen soll ich senden? Wer wird für uns gehen? Ich sagte: Hier bin ich, sende mich!
Das ist unser Glaube, den ihr angenommen habt.
Ich erinnere euch, Schwestern und Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet werden, wenn ihr festhaltet an dem Wort, das ich euch verkündet habe, es sei denn, ihr hättet den Glauben unüberlegt angenommen.
Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf. Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen. Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln. Zuletzt erschien er auch mir, gleichsam der Missgeburt. Denn ich bin der Geringste von den Aposteln; ich bin nicht wert, Apostel genannt zu werden, weil ich die Kirche Gottes verfolgt habe.
Doch durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und sein gnädiges Handeln an mir ist nicht ohne Wirkung geblieben. Mehr als sie alle habe ich mich abgemüht – nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir. Ob nun ich verkünde oder die anderen: Das ist unsere Botschaft und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt.
Lasst euch ein und fürchtet euch nicht!
In jener Zeit, als die Volksmenge Jesus bedrängte und das Wort Gottes hören wollte, da stand er am See Gennésaret und sah zwei Boote am See liegen. Die Fischer waren aus ihnen ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Jesus stieg in eines der Boote, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren.
Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus. Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus, wo es tief ist, und werft eure Netze zum Fang aus! Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen.
Doch auf dein Wort hin werde ich die Netze auswerfen. Das taten sie und sie fingen eine große Menge Fische; ihre Netze aber drohten zu reißen. Und sie gaben ihren Gefährten im anderen Boot ein Zeichen, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen und füllten beide Boote, sodass sie fast versanken.
Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Geh weg von mir; denn ich bin ein sündiger Mensch, Herr! Denn Schrecken hatte ihn und alle seine Begleiter ergriffen über den Fang der Fische, den sie gemacht hatten; ebenso auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten.
Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen. Und sie zogen die Boote an Land, verließen alles und folgten ihm nach.
Hart gearbeitet – und nichts erreicht. Alles Mühen war vergeblich. So stehen sie da, die Fischer am See Gennésaret nach einer langen Nacht am See. Wer kennt nicht diese enttäuschenden Momente, wenn alle Anstrengung umsonst war, nichts herausschaut? Eine frustrierende Situation.
Und dann kommt einer und sagt: Fangt noch einmal von vorne an. Einer, der zwar gut predigen kann, aber vom Fischen offensichtlich nichts versteht. Am Tag hinauszufahren, an die tiefste Stelle des Sees, viel blöder kann man sich nicht anstellen.
Kurz und knapp berichtet das Evangelium von dem, was danach geschieht. Dabei handelt es sich um nichts weniger als eine radikale Wendung. Simon, von dessen Boot aus Jesus zuvor zu den Menschen gesprochen hat, ist offensichtlich tief berührt von dem, was er gehört hat. Er vertraut Jesu so sehr, dass er trotz seiner Erfahrung noch einmal hinausfährt, „auf dein Wort hin“. Aus seiner Begeisterung erwächst ein Vertrauen, das alle Vernunft übersteigt.
Das Ergebnis ist überwältigend und radikal. Simon stellt sein gesamtes Leben auf den Kopf. Er wird zu Petrus.
Das Bild vom „Menschenfischer“ mag in unseren heutigen Ohren seltsam klingen.
Es geht nicht darum, Menschen zu „fangen“. Aber wir sollen mit Jesus gehen, an überraschende Orte, weg von allem Vertrauten. Der Anspruch ist immens.
Jesu Antwort auf die Zweifel des Simon ist „Fürchte dich nicht!“
Wenn wir uns mit Jesus auf den Weg machen, werden wir Menschen in ihren Tiefen, in ihren Sehnsüchten, an ihren Orten nicht fangen, aber vielleicht auf-fangen können. Das, denke ich, ist Auftrag im Sinne Jesu.