Andrea Geiger ist Projektassistentin im Pastoralamt der Katholischen
Kirche Vorarlberg.
Gott hält sein Versprechen und rechnet Abrahams Glaube als Gerechtigkeit an.
In jenen Tagen führte der Herr Abram hinaus und sprach: Sieh doch zum Himmel hinauf und zähl die Sterne, wenn du sie zählen kannst! Und er sprach zu ihm: So zahlreich werden deine Nachkommen sein. Und er glaubte dem Herrn und das rechnete er ihm als Gerechtigkeit an. Er sprach zu ihm: Ich bin der Herr, der dich aus Ur in Chaldäa herausgeführt hat, um dir dieses Land zu eigen zu geben. Da sagte Abram: Herr und Gott, woran soll ich erkennen, dass ich es zu eigen bekomme? Der Herr antwortete ihm: Hol mir ein dreijähriges Rind, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder, eine Turteltaube und eine junge Taube! Abram brachte ihm alle diese Tiere, schnitt sie in der Mitte durch und legte je einen Teil dem andern gegenüber; die Vögel aber zerschnitt er nicht. Da stießen Raubvögel auf die toten Tiere herab, doch Abram verscheuchte sie. Bei Sonnenuntergang fiel auf Abram ein tiefer Schlaf. Und siehe, Angst und großes Dunkel fielen auf ihn. Die Sonne war untergegangen und es war dunkel geworden. Und siehe, ein rauchender Ofen und eine lodernde Fackel waren da; sie fuhren zwischen jenen Fleischstücken hindurch. An diesem Tag schloss der Herr mit Abram folgenden Bund: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land vom Strom Ägyptens bis zum großen Strom, dem Eufrat-Strom.
Paulus appelliert aus dem Gefängnis an die Gemeinde von Philippi, die ihm besonders am Herzen liegt. Es sind mahnende Worte, aus denen die Sorge um den Zusammenhalt spricht.
Unsere Heimat ist im Himmel. Von dorther erwarten wir auch Jesus Christus, den Herrn, als Retter, der unseren armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt seines verherrlichten Leibes, in der Kraft, mit der er sich auch alles unterwerfen kann. Darum, meine geliebten Brüder und Schwestern, nach denen ich mich sehne, meine Freude und mein Ehrenkranz, steht fest im Herrn, Geliebte!
Jesus sucht eine Auszeit auf dem Berg und verbindet sich auf ganz besondere Weise mit dem Göttlichen.
In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Johannes und Jakobus mit sich und stieg auf einen Berg, um zu beten. Und während er betete, veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes und sein Gewand wurde leuchtend weiß. Und siehe, es redeten zwei Männer mit ihm. Es waren Mose und Elíja; sie erschienen in Herrlichkeit und sprachen von seinem Ende, das er in Jerusalem erfüllen sollte. Petrus und seine Begleiter aber waren eingeschlafen, wurden jedoch wach und sahen Jesus in strahlendem Licht und die zwei Männer, die bei ihm standen. Und es geschah: Als diese sich von ihm trennen wollten, sagte Petrus zu Jesus: Meister, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elíja. Er wusste aber nicht, was er sagte. Während er noch redete, kam eine Wolke und überschattete sie. Sie aber fürchteten sich, als sie in die Wolke hineingerieten. Da erscholl eine Stimme aus der Wolke: Dieser ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören. Während die Stimme erscholl, fanden sie Jesus allein. Und sie schwiegen und erzählten in jenen Tagen niemandem von dem, was sie gesehen hatten.
Für geübte Katholik:innen wie mich ist diese Lesung eine Gratwanderung. Zu oft wurde ich auf das Jenseits vertröstet: „Was immer jetzt ist ... dann wird alles gut“ oder „Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass wir ja in den Himmel kommen“ usw. Das Leben hier und jetzt ist so eine Art Bewährungsprobe für die Ewigkeit. Wenn du das hier gut machst und brav bist, kommst du – zumindest nach einer ungewissen Zeit – in den Himmel, aber nur – vielleicht. Es bleibt vage. Das Gesamtpaket wirkte nicht sonderlich attraktiv – vergiss, was heute ist, es geht um die Ewigkeit, den Himmel.
Es gibt doch diese Momente im Leben, die fühlen sich genauso an – wie Ewigkeit. Oder zumindest wünsche ich mir dann, sie würden ewig dauern: In den Armen eines geliebten Menschen zu liegen, ein ultimativer Sonnenauf- oder -untergang, das Siegestor der eigenen Mannschaft, ein Stück Schokolade, der erste Schrei des neugeborenen Babys oder wenn es dich das erste Mal anlächelt …
Ein Stück Himmel auf der Erde! Zumindest ein kleines Stück vom großen Glück. Oder: Unser Vater – Dein Reich komme, wie im Himmel so auf Erden.
Das ist unsere Hoffnung als Christenmenschen – das Vertrauen – herbeigesehnt und ins Leben geliebt zu sein – möglicherweise trotz aller Widrigkeiten – so, wie wir sind. Nicht irgendwann – der Evangelist Lukas zitiert Jesus: „Reich Gottes ist auch schon hier und jetzt, mitten unter uns.“ (Lk 17,20f) Es liegt an uns, ob und wie wir den Menschen, mit denen wir unseren Alltag teilen, einen Vorgeschmack unserer wahren Heimat, ein Hauch von Ewigkeit vermitteln – zumindest ein kleines Stück vom großen Glück für ALLE.
Und – auf jeden Fall – freue ich mich auf das Wiedersehen irgendwann dann dort mit all jenen, die ich hier und jetzt vermisse … das ist unser Hoffnungspaket.
Andrea Geiger ist Projektassistentin im Pastoralamt der Katholischen
Kirche Vorarlberg.