Eva-Maria Franke ist Pfarrerin der evangelischen Pfarrgemeinde des Augsburger und Helvetischen Bekenntnisses in Bludenz (Vorarlberg).
Die Autorin erreichen Sie unter sonntag@koopredaktion.at
Tröstet, tröstet mein Volk, /
spricht euer Gott.
Redet Jerusalem zu Herzen und ruft ihr zu, dass sie vollendet hat ihren Frondienst, /dass gesühnt ist ihre Schuld, dass sie
empfangen hat aus der Hand des HERRN Doppeltes /
für all ihre Sünden!
Eine Stimme ruft: /
In der Wüste bahnt den Weg des HERRN,
ebnet in der Steppe eine Straße /
für unseren Gott!
Jedes Tal soll sich heben, /
jeder Berg und Hügel sich senken.
Was krumm ist, soll gerade werden, /
und was hüglig ist, werde eben.
Dann offenbart sich die Herrlichkeit des HERRN, / alles Fleisch wird sie sehen. /
Ja, der Mund des HERRN hat gesprochen.
Steig auf einen hohen Berg, /
Zion, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme mit Macht, /
Jerusalem, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme, fürchte dich nicht! /
Sag den Städten in Juda: /
Siehe, da ist euer Gott.
Siehe, Gott, der Herr, kommt mit Macht, / er herrscht mit starkem Arm.
Siehe, sein Lohn ist mit ihm /
und sein Ertrag geht vor ihm her.
Wie ein Hirt weidet er seine Herde, /
auf seinem Arm sammelt er die Lämmer,
an seiner Brust trägt er sie, /
die Mutterschafe führt er behutsam.
Die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten. Sie erzieht uns dazu, uns von der Gottlosigkeit und den irdischen Begierden loszusagen und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt zu leben, während wir auf die selige Erfüllung unserer Hoffnung warten: auf das Erscheinen der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Retters Christus Jesus. Er hat sich für uns hingegeben, damit er uns von aller Ungerechtigkeit erlöse und für sich ein auserlesenes Volk schaffe, das voll Eifer danach strebt, das Gute zu tun.
Als aber die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes, unseres Retters, erschien, hat er uns gerettet – nicht aufgrund von Werken der Gerechtigkeit, die wir vollbracht haben, sondern nach seinem Erbarmen – durch das Bad der Wiedergeburt und die Erneuerung im Heiligen Geist. Ihn hat er in reichem Maß über uns ausgegossen durch Jesus Christus, unseren Retter, damit wir durch seine Gnade gerecht gemacht werden und das ewige Leben erben, das wir erhoffen.
Alternativen: Als erste Lesung ist auch
Jesaja 42,5a.1–4.6-7 möglich.
Als zweite Lesung kann Apostelgeschichte 10,34–38 ebenso gewählt werden.
Das Volk war voll Erwartung und alle überlegten im Herzen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Christus sei. Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.
Zusammen mit dem ganzen Volk ließ auch Jesus sich taufen. Und während er betete, öffnete sich der Himmel und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.
Jesus lässt sich taufen und wird der Welt als der Sohn Gottes präsentiert. Damit geht die Prophezeiung Jesaja in Erfüllung: Siehe, da ist euer Gott.
Gott lässt durch Jesaja dem Volk Israel verkünden, dass es von seinen Sünden erlöst ist. Für uns gilt auch die Botschaft der Erlösung. Zu uns kommt Gott in Jesus Christus, dem Mensch gewordenen Wort Gottes, als leibhaftige Versöhnung und Befreiung aus Schuld.
Von Liebe getragen. Dies hat Folgen für unser Leben. Wenn wir das Wort Gottes unserem Leben zugrunde legen, dann wird unser Leben sinnvoll, weil von Liebe getragen. Wer darauf vertraut, dass Gott an seiner Seite ist, verliert die Angst vor der Unbeständigkeit des Lebens, findet Halt in schweren Tagen, bekommt Kraft, sich für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen.
Jesaja beschreibt, dass Gott einerseits als starker, machtvoller Herrscher kommt, der die Feinde der Menschen überwindet, und zum anderen auch als der gute, sanfte Hirte, der sich gerade um die Schwachen in seiner Herde besonders bemüht. Der Herrscher, der sich auf die Seite seines Volkes stellt und es beschützt, das ist Solidarität. Der gute Hirte, der sich um die kümmert, die Hilfe brauchen, das ist Gerechtigkeit.
Unser Auftrag. Gerechtigkeit und Solidarität sind es, wozu wir beauftragt sind, weil Jesus Christus als das Wort Gottes ständig bei uns ist. Wer sich von Gott als seinem guten Hirten geleitet weiß, ist auch in der Lage, Gerechtigkeit und Solidarität zu üben.
Wer auf Gott als seinem guten Hirten vertraut – kann so ein Mensch nicht auch im Leben solidarisch, im Sterben getröstet und darüber hinaus lebendig sein?
Eva-Maria Franke ist Pfarrerin der evangelischen Pfarrgemeinde des Augsburger und Helvetischen Bekenntnisses in Bludenz (Vorarlberg).
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