Mag. Magdalena Jahn, Theologin, Referentin für Jugendspiritualität bei der
Katholischen Jugend Oberösterreich. Die Autorin erreichen Sie unter: sonntag@koopredaktion.at
In jenen Tagen führte der Herr Abram hinaus und sprach: Sieh doch zum Himmel hinauf und zähl die Sterne, wenn du sie zählen kannst! Und er sprach zu ihm: So zahlreich werden deine Nachkommen sein. Und er glaubte dem Herrn und das rechnete er ihm als Gerechtigkeit an.
Er sprach zu ihm: Ich bin der Herr, der dich aus Ur in Chaldäa herausgeführt hat, um dir dieses Land zu eigen zu geben. Da sagte Abram: Herr und Gott, woran soll ich erkennen, dass ich es zu eigen bekomme? Der Herr antwortete ihm: Hol mir ein dreijähriges Rind, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder, eine Turteltaube und eine junge Taube! Abram brachte ihm alle diese Tiere, schnitt sie in der Mitte durch und legte je einen Teil dem andern gegenüber; die Vögel aber zerschnitt er nicht. Da stießen Raubvögel auf die toten Tiere herab, doch Abram verscheuchte sie.
Bei Sonnenuntergang fiel auf Abram ein tiefer Schlaf. Und siehe, Angst und großes Dunkel fielen auf ihn.
Die Sonne war untergegangen und es war dunkel geworden. Und siehe, ein rauchender Ofen und eine lodernde Fackel waren da; sie fuhren zwischen jenen Fleischstücken hindurch.
Ahmt auch ihr mich nach, Brüder und Schwestern, und achtet auf jene, die nach dem Vorbild leben, das ihr an uns habt! Denn viele – von denen ich oft zu euch gesprochen habe, doch jetzt unter Tränen spreche – leben als Feinde des Kreuzes Christi. Ihr Ende ist Verderben, ihr Gott der Bauch und ihre Ehre besteht in ihrer Schande; Irdisches haben sie im Sinn. Denn unsere Heimat ist im Himmel. Von dorther erwarten wir auch Jesus Christus, den Herrn, als Retter, der unseren armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt seines verherrlichten Leibes, in der Kraft, mit der er sich auch alles unterwerfen kann.
Darum, meine geliebten Brüder und Schwestern, nach denen ich mich sehne, meine Freude und mein Ehrenkranz, steht fest im Herrn, Geliebte!
In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Johannes und Jakobus mit sich und stieg auf einen Berg, um zu beten. Und während er betete, veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes und sein Gewand wurde leuchtend weiß.
Und siehe, es redeten zwei Männer mit ihm. Es waren Mose und Elija; sie erschienen in Herrlichkeit und sprachen von seinem Ende, das er in Jerusalem erfüllen sollte.
Petrus und seine Begleiter aber waren eingeschlafen, wurden jedoch wach und sahen Jesus in strahlendem Licht und die zwei Männer, die bei ihm standen.
Und es geschah, als diese sich von ihm trennen wollten, sagte Petrus zu Jesus:
Meister, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Er wusste aber nicht, was er sagte.
Während er noch redete, kam eine Wolke und überschattete sie. Sie aber fürchteten sich, als sie in die Wolke hineingerieten. Da erscholl eine Stimme aus der Wolke: Dieser ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören. Während die Stimme erscholl, fanden sie Jesus allein. Und sie schwiegen und erzählten in jenen Tagen niemandem von dem, was sie gesehen hatten.
Die Lesung aus dem Buch Genesis berührt die Sehnsucht des kinderlosen Abraham. Der Blick in den Sternenhimmel ließ ihn die Verheißung erfahren, doch noch Nachkommen geschenkt zu bekommen. Und mit einem Zeichen besiegelt JHWH die Erfüllung seines Versprechens: Im Symbol eines rauchenden Ofens und einer lodernden Fackel geht JHWH zwischen den zerteilten Opfertieren hindurch. Mit einem solchen Ritus schwören die Vertragspartner, dass es ihnen im Falle eines Vertragsbruchs so wie den zerteilten Tieren ergehen soll. Weil nur JHWH dieses Ritual vollzieht, darf dieser Bund als einseitige Verpflichtung Gottes gegenüber Abraham verstanden werden. JHWH verspricht ihm zudem Land für seine Nach-kommen.
Auch das Evangelium erzählt von einer Sternstunde. Die drei Jünger erleben Außergewöhnliches. Und Petrus möchte diese himmlische Erfahrung festhalten mit dem Vorschlag, drei Hütten zu bauen. Zweifelsohne: Himmel-auf-Erden-Momente beleben, verzaubern; es sollte am besten immer so bleiben. Auch wenn mit den Geschehnissen am Berg Ostern bereits anklingt, steht Jerusalem mit all seinen Facetten noch bevor. Petrus hat offenbar noch nicht begriffen, dass Jesus nachfolgen nicht bedeutet, über dem Boden der Wirklichkeit zu schweben, sondern auch dann gefragt ist, wenn sich das Leben von seiner bitteren Seite zeigt.
In seinem Brief an die Gemeinde in Philippi spricht Paulus besorgt diese Thematik an. Die „Feinde des Kreuzes Christi“, gegen die sich der Apostel entschieden stellt, sparen scheinbar die unbequeme Realität von Jesu Kreuzestod aus. Trotz widrigster Umstände hat der Gottessohn seinen Einsatz für den alles umfassenden Frieden auf Erden, also das Reich Gottes, nicht aufgegeben. Und wie das Osterereignis zeigen wird, hat das Leid nicht das letzte Wort.
Welche ‚Sternstunden‘ und ‚Gipfelereignisse‘ tragen mich? Was gibt mir Halt in schwerer Zeit?
Mag. Magdalena Jahn, Theologin, Referentin für Jugendspiritualität bei der
Katholischen Jugend Oberösterreich. Die Autorin erreichen Sie unter: sonntag@koopredaktion.at