Religionslehrer am BRG Dornbirn Schoren, Diözesankonservator.
Den Autor erreichen Sie unter sonntag@koopredaktion.at
In jenen Tagen wanderten Paulus und Bárnabas von Perge weiter und kamen nach Antiochia in Pisidien. Dort gingen sie am Sabbat in die Synagoge und setzten sich. Es schlossen sich viele Juden und fromme Proselyten Paulus und Barnabas an. Diese redeten ihnen zu und ermahnten sie, der Gnade Gottes treu zu bleiben. Am folgenden Sabbat versammelte sich fast die ganze Stadt, um das Wort des Herrn zu hören. Als die Juden die Scharen sahen, wurden sie eifersüchtig, widersprachen den Worten des Paulus und stießen Lästerungen aus. Paulus und Barnabas aber erklärten freimütig: Euch musste das Wort Gottes zuerst verkündet werden. Da ihr es aber zurückstoßt und euch selbst des ewigen Lebens für unwürdig erachtet, siehe, so wenden wir uns jetzt an die Heiden. Denn so hat uns der Herr aufgetragen: Ich habe dich zum Licht für die Völker gemacht, bis an das Ende der Erde sollst du das Heil sein. Als die Heiden das hörten, freuten sie sich und priesen das Wort des Herrn; und alle wurden gläubig, die für das ewige Leben bestimmt waren. Das Wort des Herrn aber verbreitete sich in der ganzen Gegend. Die Juden jedoch hetzten die vornehmen gottesfürchtigen Frauen und die Ersten der Stadt auf, veranlassten eine Verfolgung gegen Paulus und Barnabas und vertrieben sie aus ihrem Gebiet. Diese aber schüttelten gegen sie den Staub von ihren Füßen und zogen nach Ikonion. Und die Jünger wurden mit Freude und Heiligem Geist erfüllt.
Ich, Johannes, sah: eine große Schar aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen; niemand konnte sie zählen. Sie standen vor dem Thron und vor dem Lamm, gekleidet in weiße Gewänder, und trugen Palmzweige in den Händen. Und er sagte zu mir: Dies sind jene, die aus der großen Bedrängnis kommen; sie haben ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht. Deshalb stehen sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm bei Tag und Nacht in seinem Tempel; und der, der auf dem Thron sitzt, wird sein Zelt über ihnen aufschlagen. Sie werden keinen Hunger und keinen Durst mehr leiden und weder Sonnenglut noch irgendeine sengende Hitze wird auf ihnen lasten. Denn das Lamm in der Mitte vor dem Thron wird sie weiden und zu den Quellen führen, aus denen das Wasser des Lebens strömt, und Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen.
In jener Zeit sprach Jesus: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen und niemand wird sie meiner Hand entreißen. Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen. Ich und der Vater sind eins.
Am „Sonntag vom guten Hirten“ darf das vertraute biblische Bild der umsorgten Herde nicht fehlen. An und für sich zählt der Mensch ja zum Typus des „Herdentiers“. Bücher- und Kinofilm-Ranglisten, Bewertungsportale im Internet, nicht zuletzt ganze Marketingabteilungen versuchen sich dies zunutze zu machen. Eine vielleicht auch nur „gefühlte“ Mehrheit gibt Sicherheit. Eine ganze Herde kann doch nicht irren. Lange Zeit nützte dieser Herdentrieb auch den Kirchen.
Heute müssen viele Institutionen, auch die religiösen, erfahren, dass es auch so etwas wie ein Phänomen der Herdenflucht gibt. Eine große Zahl an Gläubigen hat sich aus der Kirche verabschiedet, manche offiziell mittels Austritt, viele durch Desinteresse oder Verbleiben in einer Warteposition. Wie soll man als kirchlich beheimateter Mensch damit umgehen? Ängstlich? Resignativ? Gelassen? Missionarisch? Müssen wir uns Sorgen machen um die Kirche und das Heil der Menschen?
Um die Kirche als organisierte Herde wohl schon. Es wird nicht ausbleiben, dass christliches Glaubensleben in Europa noch weiter an Bedeutung verliert. Dass das öffentliche Bekenntnis religiöser Traditionen von der säkularen Gesellschaft noch kritischer beäugt werden wird.
Aber wie steht es dann um das Heil der Menschen? Jesus sagt in Bezug auf die Glaubenden: „...niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen.“ Was immer passiert, keiner von ihnen kann aus der Liebe Gottes fallen.
Wenn wir den Worten des Erlösers trauen, wirklich trauen, dann liegt darin die Ostererfahrung für unsere Kirche als Institution. Ostern entlässt die Kirche nicht aus der Schuld fehlerhaften Handels und dem Schweiß der Jesusnachfolge, aber es entlässt sie aus dem oftmals quälenden, lähmenden Druck, selbst für das Heil zuständig zu sein. Christus ist das Zentrum. In seinem Heil stehen wir. Immer! Welche Wege auf die Herde auch warten.
Was traue ich Gott zu?
Religionslehrer am BRG Dornbirn Schoren, Diözesankonservator.
Den Autor erreichen Sie unter sonntag@koopredaktion.at