Religionslehrer am BRG Dornbirn Schoren, Diözesankonservator.
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In jenen Tagen kamen einige Leute von Judäa herab und lehrten die Brüder: Wenn ihr euch nicht nach dem Brauch des Mose beschneiden lasst, könnt ihr nicht gerettet werden. Da nun nicht geringer Zwist und Streit zwischen ihnen und Paulus und Bárnabas entstand, beschloss man, Paulus und Bárnabas und einige andere von ihnen sollten wegen dieser Streitfrage zu den Aposteln und den Ältesten nach Jerusalem hinaufgehen. [...]
Da beschlossen die Apostel und die Ältesten zusammen mit der ganzen Gemeinde, Männer aus ihrer Mitte auszuwählen und sie zusammen mit Paulus und Bárnabas nach Antióchia zu senden, nämlich Judas, genannt Barsábbas, und Silas, führende Männer unter den Brüdern. Sie gaben ihnen folgendes Schreiben mit: Die Apostel und die Ältesten, eure Brüder, grüßen die Brüder aus dem Heidentum in Antióchia, in Syrien und Kilíkien. Wir haben gehört, dass einige von uns, denen wir keinen Auftrag erteilt haben, euch mit ihren Reden beunruhigt und eure Gemüter erregt haben. Deshalb haben wir einmütig beschlossen, Männer auszuwählen und zusammen mit unseren geliebten Brüdern Bárnabas und Paulus zu euch zu schicken, die beide für den Namen Jesu Christi, unseres Herrn, ihr Leben eingesetzt haben. Wir haben Judas und Silas abgesandt, die euch das Gleiche auch mündlich mitteilen sollen. Denn der Heilige Geist und wir haben beschlossen, euch keine weitere Last aufzuerlegen als diese notwendigen Dinge: Götzenopferfleisch, Blut, Ersticktes und Unzucht zu meiden. Wenn ihr euch davor hütet, handelt ihr richtig. Lebt wohl!
Ein Engel entrückte mich im Geist auf einen großen, hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, wie sie von Gott her aus dem Himmel herabkam, erfüllt von der Herrlichkeit Gottes. Sie glänzte wie ein kostbarer Edelstein, wie ein kristallklarer Jaspis. Die Stadt hat eine große und hohe Mauer mit zwölf Toren und zwölf Engeln darauf. Auf die Tore sind Namen geschrieben: die Namen der zwölf Stämme der Söhne Israels. Im Osten hat die Stadt drei Tore und im Norden drei Tore und im Süden drei Tore und im Westen drei Tore. Die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine; auf ihnen stehen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes. [...]
Einen Tempel sah ich nicht in der Stadt. Denn der Herr, ihr Gott, der Herrscher über die ganze Schöpfung, ist ihr Tempel, er und das Lamm. Die Stadt braucht weder Sonne noch Mond, die ihr leuchten. Denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie und ihre Leuchte ist das Lamm.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort halten; mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und bei ihm Wohnung nehmen. Wer mich nicht liebt, hält meine Worte nicht. Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat. Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin. Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht, wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht. Ihr habt gehört, dass ich zu euch sagte: Ich gehe fort und komme wieder zu euch. Wenn ihr mich liebtet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich. Jetzt schon habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit ihr, wenn es geschieht, zum Glauben kommt.
Das heutige Evangelium ist Teil der Abschiedsrede Jesu. Wichtiges, das eigene Leben Überdauerndes soll darin zum Ausdruck kommen. So wie auch heute viele Menschen eine Art geistiges Testament hinterlassen.
Jesus kommt auf den nahenden Abschied zu sprechen. Wie so oft im Leben ist das Loslassen eines der größten Kunststücke im Leben. So geht es auch den Aposteln. Und wohl auch Jesus selbst, wenn er daran denkt, dass er diese Welt verlassen muss.
Es ist fraglich, wie sehr es seine Freunde tröstet, dass Jesus seinen Abschied schon vorbereitend mitteilt und eigentlich Ermutigung zuspricht: „Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht.“ An und für sich kann man anderen den Schmerz der Trauer nicht abnehmen.
Vielleicht muss man es so sehen: Jesus fokussiert sein Denken nicht auf den Mangel. Er zelebriert nicht den Abschied. Nein. Ein solcher Schwerenöter ist er nicht. Jesus gibt ein Ziel vor. Eine Verheißung, die größer und schöner nicht sein könnte: „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch.“ Das in einer Zeit, in der der Zusammenhalt innerhalb der Jüngergemeinde äußerst fragil und angespannt war, Zukunfts- und Versagensängste sie plagten. Ganz abgesehen vom politischen Pulverfass Jerusalem mit einer gewalttätigen Besatzungsmacht und rebellischen Aufständen. Jesus könnte den Fokus auf die Ermahnungen an die Jünger legen. Es sind die letzten Möglichkeiten dazu. Stattdessen entwirft er das Bild einer Gegenwelt und spricht vom Frieden und der Wohnung Gottes in den Menschen.
Die gesamten Jesusworte im heutigen Evangelium durchweht der kühne Gedanke: Es kommt noch besser. Steckt den Kopf nicht in den Sand. Schaut euch um. Ihr seid nicht allein. Der „Paraklet“, der Heilige Geist wird kommen. Seht und glaubt, dann wird sich eure Sicht auf die Welt ändern!
Wie ist mein Blick auf die Welt?
Religionslehrer am BRG Dornbirn Schoren, Diözesankonservator.
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