leitet das Seelsorgeamt der Diözese Innsbruck.
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Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle zusammen am selben Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt
und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.
In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden. Sie waren fassungslos vor Staunen und sagten: Seht! Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören: Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadokien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und
Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Kyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselyten, Kreter und Araber – wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.
Und keiner kann sagen: Jesus ist der Herr!, wenn er nicht aus dem Heiligen Geist redet.
Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist. Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er bewirkt alles in allen.
Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt.[...] Denn wie der Leib einer ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden: So ist es auch mit Christus. Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und Freie; und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt.
Alternativ: 2. Lesung: Römer 8,8–17; Evangelium: Johannes 14,15–16.23b–26
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.
Mein Lieblings-Stoßgebet ist: „Hilf, Heiliger Geist!“ Manchmal füge ich noch an: Aber bitte schnell! Und in kritischen Situationen schimpfe ich auch manchmal: „Heiliger Geist, bist du auf Urlaub? Oder was ist los?“ Der
Heilige Geist hält das aus.
In jungen Jahren hatte ich wenig Beziehung zum „Heiligen Geist“. Er war mir fremd: Zu abstrakt und theoretisch. Was sollte das sein, ein Geist? Auch die Taube als Symbol war keine große Hilfe: Auf alten Bildern glich sie eher einem komischen Vogel. Und die Feuerzungen auf den Köpfen der Jünger und Marias erschienen mir ziemlich lächerlich. Am ehesten imponierten mir die versprochenen Wirkungen: Die sieben Gaben. Die Sprachkenntnisse. Der Friede, der alle eint. Die Kraft.
Aber insgesamt ein schwieriges Verhältnis, der Heilige Geist und ich. Meine Jesuiten-Lehrer an der Theologischen Fakultät halfen mir auf die Sprünge: „Der Heilige Geist ist die nach außen wirkende Kraft Gottes.“ Und: „Der Heilige Geist ist der Paraklet, der Beistand.“ Einer, der beisteht in allen Lebenslagen. Das ist etwas, was man sich nur wünschen kann. Sozusagen ein persönlicher „Bodyguard“.
Ungefähr zu dieser Zeit habe ich zum ersten Mal von der „Ruach“ gehört: Die weibliche Person in der Mitte der „Dreifaltigkeit“ auf alten Darstellungen. Der Heilige Geist in Hebräisch – eine weibliche Form. Die „Heilige Geistin“. Oder die „Heilige Geistkraft“.
Seither fühlt sich der „Heilige Geist“ nicht mehr abstrakt an für mich. Die nach außen wirkende Kraft Gottes hat ein Gesicht bekommen und eine Gestalt angenommen, mit der man reden und rechnen kann. Voller Wärme, Klarheit und Weisheit. In allen Sprachen. In jeder Situation. Rund um die Uhr.
Was bedeutet der Heilige Geist/die Ruach für mich?
Wie ist meine „Beziehungsgeschichte“ verlaufen?
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