Theologe, Ethiker, Leiter der Krankenhaus-Seelsorge der Katholischen Kirche Vorarlberg.
Den Autor erreichen Sie unter sonntag@koopredaktion.at
Als Petrus das sah, wandte er sich an das Volk: Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, hat seinen Knecht Jesus verherrlicht, den ihr ausgeliefert und vor Pilatus verleugnet habt, obwohl dieser entschieden hatte, ihn freizulassen. Ihr aber habt den Heiligen und Gerechten verleugnet und die Freilassung eines Mörders erbeten. Den Urheber des Lebens habt ihr getötet, aber Gott hat ihn von den Toten auferweckt. Dafür sind wir Zeugen. Nun, Brüder, ich weiß, ihr habt aus Unwissenheit gehandelt, ebenso wie eure Anführer. Gott aber hat auf diese Weise erfüllt, was er durch den Mund aller Propheten im Voraus verkündet hat: dass sein Christus leiden werde. Also kehrt um und tut Buße, damit eure Sünden getilgt werden.
Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt. Wenn aber einer sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater: Jesus Christus, den Gerechten. Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt. Und daran erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben: wenn wir seine Gebote halten. Wer sagt: Ich habe ihn erkannt!, aber seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner und in dem ist die Wahrheit nicht. Wer sich aber an sein Wort hält, in dem ist die Gottesliebe wahrhaft vollendet.
Da erzählten auch die beiden Jünger, die aus Emmaus zurückgekehrt waren, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach. Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen. Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen Zweifel aufkommen? Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht. Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße. Als sie es aber vor Freude immer noch nicht glauben konnten und sich verwunderten, sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; er nahm es und aß es vor ihren Augen. Dann sagte er zu ihnen: Das sind meine Worte, die ich zu euch gesprochen habe, als ich noch bei euch war: Alles muss in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich geschrieben steht. Darauf öffnete er ihren Sinn für das Verständnis der Schriften. Er sagte zu ihnen:
So steht es geschrieben: Der Christus wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen und in seinem Namen wird man allen Völkern Umkehr verkünden, damit ihre Sünden vergeben werden. Angefangen in Jerusalem, seid ihr Zeugen dafür.
Was muss das für ein im wahrsten Sinne des Wortes „unglaubliches“ Erlebnis gewesen sein: Da steht der brutal ermordete Jesus plötzlich wieder in voller Pracht vor den Jüngerinnen und Jüngern! Diese können es aus verständlichen Gründen kaum fassen. Er versucht alles, um ihnen klarzumachen, dass er kein spukender Geist, sondern wahrhaft der Jesus aus Fleisch und Blut ist, den sie gekannt und geliebt haben.
Neulich, als wir in unserer Pfarre den Kindergottesdienst zu Palmsonntag vorbereiteten, kam im Team die Frage auf, wie um alles in der Welt man denn den kleinen Kindern den Kreuzweg erklären sollte. Warum hat Gott, der den Jesus ja so lieb hatte, das zugelassen? Warum hat er Jesus nicht mit einem neuerlichen Wunder vom Kreuz heruntergeholt und ihn vor dem Tod gerettet?
Die Theodizee-Frage, diese Frage aller Fragen, die so viele Menschen zur Verzweiflung gebracht und sie den Glauben an den lieben Gott verlieren hat lassen, nun im Blick auf die erstaunten Kinderaugen zu beantworten, raubte uns das letzte theologische „Hirnschmalz“. Nach reiflicher Überlegung war klar: Gottes Antwort war und ist die Auferstehung! Dieses größte aller Wunder lässt uns alle berechtigt hoffen, dass wir bei Gott weiterleben nach dem Tod und nicht im Nichts und Nirgendwo verschwinden, so als hätte es uns nie gegeben.
Glauben wir wirklich an das Unfassbare, an das Wunder der Auferstehung, an ein Leben nach dem Tod? Oder verdrängen wir das Thema unter dem Motto: „Na ja, nichts Genaues weiß man eh nicht ...“? Genügt es, an Gott, an die Liebe und an das „Hier und Jetzt“ zu glauben - und das Thema, was danach kommt, auszuklammern?
Theologe, Ethiker, Leiter der Krankenhaus-Seelsorge der Katholischen Kirche Vorarlberg.
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