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Mose sprach zum Volk: Der Herr wird dir Gutes tun. Denn du hörst auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, und bewahrst seine Gebote und Satzungen, die in dieser Urkunde der Weisung einzeln aufgezeichnet sind, und kehrst zum Herrn, deinem Gott, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele zurück. Denn dieses Gebot, auf das ich dich heute verpflichte, geht nicht über deine Kraft und ist nicht fern von dir. Es ist nicht im Himmel, sodass du sagen müsstest: Wer steigt für uns in den Himmel hinauf, holt es herunter und verkündet es uns, damit wir es halten können? Es ist auch nicht jenseits des Meeres, sodass du sagen müsstest: Wer fährt für uns über das Meer, holt es herüber und verkündet es uns, damit wir es halten können? Nein, das Wort ist ganz nah bei dir, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen, du kannst es halten.
Christus ist Bild des unsichtbaren Gottes,
der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.
Denn in ihm wurde alles erschaffen
im Himmel und auf Erden,
das Sichtbare und das Unsichtbare,
Throne und Herrschaften,
Mächte und Gewalten; alles ist durch ihn und auf ihn hin erschaffen.
Er ist vor aller Schöpfung und in ihm hat
alles Bestand.
Er ist das Haupt, der Leib aber ist die Kirche. Er ist der Ursprung,
der Erstgeborene der Toten;
so hat er in allem den Vorrang.
Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um durch ihn alles auf ihn hin zu versöhnen.
Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, der Frieden gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.
Und siehe, ein Gesetzeslehrer stand auf, um Jesus auf die Probe zu stellen, und fragte ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben? Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du? Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele, mit deiner ganzen Kraft und deinem ganzen Denken, und deinen Nächsten wie dich selbst.
Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Handle danach und du wirst leben! Der Gesetzeslehrer wollte sich rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster? Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halbtot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging vorüber. Ebenso kam auch ein Levit zu der Stelle; er sah ihn und ging vorüber. Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam zu ihm; er sah ihn und hatte Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein eigenes Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. Und am nächsten Tag holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme. Wer von diesen dreien meinst du, ist dem der Nächste geworden, der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer antwortete: Der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle du genauso!
Krieg und Terror, Hunger und Migration, schwere Krankheiten, persönliche Schicksalsschläge. Die Welt stellt uns als Christinnen und Christen immer wieder vor Herausforderungen, die unsere Botschaft herausfordern und auf die Probe stellen.
Immer wieder stelle ich mir die Frage: Was kann ich als Einzelperson überhaupt gegen diese Vorgänge in der Welt unternehmen? Bin ich allein nicht zu schwach? Reicht mein Glaube, meine Überzeugung aus, um mich dem mit der christlichen Botschaft entgegen-zustellen? Oder muss ich nicht eh schon genug auf mich schauen und die großen Probleme der Welt müssen andere lösen?
„Die großen Untaten der Weltgeschichte werden erst möglich durch Un-Taten: durch Wegschauen, Weghören, Mitlaufen“, schreibt Dorothee Sandherr-Klemp (Magnificat. Das Stundenbuch, Juli 2019).
Mit der Erzählung vom Barmherzigen Samariter gibt uns Jesus sehr klar eine Haltung vor, die wir als Christen bei all unserem Tun und Wirken in dieser Welt berücksichtigen müssen. Es ist die Haltung des bewussten Hinschauens auf das Leid und die Probleme in dieser Welt und ein bewusstes Handeln.
Ist das nicht zu viel verlangt? Auf diese Frage gibt die Stelle aus dem Buch Deuteronomium eine für mich immer wieder sehr klare Antwort: „Das Gebot, auf das ich dich heute verpflichte, geht nicht über deine Kraft und ist nicht fern von dir. (…) Nein, das Wort ist ganz nah bei dir (…), du kannst es halten.“
Ich muss nicht den ethischen Herkules geben und Dinge versuchen, die über meine Kraft hinausgehen, um in dieser Welt mit der Botschaft Gottes zu wirken. Ich brauche nur das mir Mögliche versuchen, das genügt, das ist aber auch schon Aufgabe genug.
Zum Weiterdenken
Kenne ich meine Möglichkeiten und meine Grenzen, wenn ich mich mit der christlichen Botschaft für etwas einsetze?
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