ist Pastoralassistent und Diakon in der Stadtpfarre Jennersdorf
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Darauf sagten die Beamten zum König: Dieser Mann muss getötet werden, denn er lähmt die Hände der Krieger, die in dieser Stadt übrig geblieben sind, und die Hände des ganzen Volkes, wenn er solche Worte zu ihnen redet. Denn dieser Mann sucht nicht Heil für dieses Volk, sondern Unheil. Der König Zidkija erwiderte: Siehe, er ist in eurer Hand; denn der König vermag nichts gegen euch. Da ergriffen sie Jeremia und warfen ihn in die Zisterne des Königssohns Malkija, die sich im Wachhof befand; man ließ ihn an Stricken hinunter. In der Zisterne war kein Wasser, sondern nur Schlamm und Jeremia sank in den Schlamm. Da verließ Ebed-Melech den Palast und sagte zum König: Mein Herr und König, schlecht war alles, was diese Männer dem Propheten Jeremia angetan haben; sie haben ihn in die Zisterne geworfen, damit er dort unten verhungert. Denn es gibt in der Stadt kein Brot mehr. Da befahl der König dem Kuschiter Ebed-Melech: Nimm dir von hier dreißig Männer mit und zieh den Propheten Jeremia aus der Zisterne herauf, bevor er stirbt.
Darum wollen auch wir, die wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, alle Last und die Sünde abwerfen, die uns so leicht umstrickt. Lasst uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der vor uns liegt, und dabei auf Jesus blicken, den Urheber und Vollender des Glaubens; er hat angesichts der vor ihm liegenden Freude das Kreuz auf sich genommen, ohne auf die Schande zu achten, und sich zur Rechten von Gottes Thron gesetzt. Richtet also eure Aufmerksamkeit auf den, der solche Anfeindung von Seiten der Sünder gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht ermattet und mutlos werdet! Ihr habt im Kampf gegen die Sünde noch nicht bis aufs Blut Widerstand geleistet.
Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen! Ich muss mit einer Taufe getauft werden und wie bin ich bedrängt, bis sie vollzogen ist. Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf der Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern Spaltung. Denn von nun an werden fünf Menschen im gleichen Haus in Zwietracht leben: Drei werden gegen zwei stehen und zwei gegen drei; der Vater wird gegen den Sohn stehen und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.
Strenge und kriegerisch anmutende Worte halten die Lesungen dieses Sonntags parat. Richtungsentscheide prägen das Leben der einzelnen Menschen, der überschaubaren Gemeinschaften und der ganzen Gesellschaft. Der Blick auf Jesus darf hier nie verloren gehen! Als Trost dient das Erlebnis des Propheten Jeremia: Er findet einen Fürsprecher und wird buchstäblich aus dem Schlamm emporgezogen.
Eine E-Mail von einem Herrn John Berndl aus New York unter dem Titel „Pabst (sic!) Franziskus ändert die Lehre Christi und die heilige Eucharistie“ erreichte mich kürzlich. Auf ausgedruckten 11 Seiten will der Absender unter anderem auf die Stellungnahme von Kardinal Walter Brandmüller hinweisen, der die Gefahr eines Frauenpriestertums im Raum stehen sieht.
Das Feuer am Dach der Kathedrale von Notre-Dame konnte – Gott sei Dank – bald gelöscht werden, am Dach der Kirche Christi jedoch lodert es heftig weiter. Die bevorstehende Amazonassynode wird die Gegnerschaft der „Zwei“ gegen die „Drei“ im Haus der Kirche (auf allen Strukturebenen) noch deutlicher werden lassen.
Jesus weiß, dass ein oberflächlicher feiger Kompromiss keinen Frieden bringt. Deshalb ist dieses „Feuer“ notwendig. So schwierig auch die Situation ist, wir sehen in diesem Feuer ein Pfingstfeuer, das die unterschiedlichen Sprachen lautstark hörbar macht, aber noch kein gemeinsames Verstehen möglich ist.
Wie diese Auseinandersetzung der Drei gegen die Zwei zu führen ist, erfahren wir in dieser Perikope nicht. Nur den Hinweis auf „seine Taufe“, die Jesus bevorsteht. In diesem „Wettkampf“, so sagt es der Hebräerbrief, geht es um Ausdauer im Bewusstsein, was alles auf dem Spiel steht. Jesuanisch gesprochen: Kämpft bis zur letzten Stunde, aber bedenkt die Wahl der Mittel! Denn die Zwietracht der Zwei gegen die Drei und der Drei gegen die Zwei, muss letztlich dorthin führen, „wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind“ (Mt 18,20).
In unserem Dekanat ist im Dreiländereck Österreich-Ungarn-Slowenien auf Initiative von Frau Barbara Mayer-Schulz ein viertägiger Friedens-Pilgerweg im Entstehen. Mögen viele Friedensverliebte und Kampferprobte in diesem Grenzgebiet unterwegs sein und jedes ehrliche Miteinander-Ringen möge eine gute Entscheidung reifen lassen.
Wie stehe ich zum Thema: Spaltungen in der Kirche?
Wofür kämpfe ich?
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